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Schlägerungen im Biosphärenpark


Nach einer kurzen Weihnachtspause wird seit gestern (15.1.2014) wieder heftig geschlägert im Biosphärenpark. Alarmierte AnrainerInnen haben sich an uns gewandt. Wobei zumindest der Einsatz der schweren Arbeitsmaschinen in diesem geschützten Teil des Waldes sehr befremdlich anmutet. Noch vor wenigen Monaten haben vor dem Naturpark-Haus Bürgermeister und GemeinderätInnen pressewirksam Bäumchen gepflanzt und Patenschaften für diese übernommen. Heute ist die halbe Hälfte dieses solcherart bepflanzten Hangs eine vom Raupentransporter aufgewühlte Fläche.

Im Zuge dieser Ausholzungen ist also dort, wo mit Naturparkhaus, Museum, Spielplatz, Lernstationen und Tier-Gehegen ein repräsentativer Eintrittsraum in den Naturpark geschaffen wurde, der Waldboden deutlich beschädigt worden.

Rudi Orthofer vom Naturpark Purkersdorf hat auf meine Anfrage, die sich auch auf die ungewöhnlichen Arbeitszeiten bis spät in die Nacht hinein bezogen hat, im Dezember wie folgt geantwortet:

“Die Schlägerungen im Gemeindewald entsprechen dem Bewirtschaftungsplan der BH Wien-Umgebung. Die Arbeiten sind schon seit einiger Zeit geplant gewesen und wurden im Naturpark-Vorstand mehrfach berichtet und diskutiert. Die Schlägerungen werden von einer Firma durchgeführt, die sich die Arbeitszeiten je nach Wetter und der Befahrbarkeit der Wege frei einteilen kann. Insofern haben wir keinen Einfluss auf die Arbeitszeiten.

Die Aufforstung erfolgt wie üblich durch eine standortgerechte Naturverjüngung samt einer forstlichen gesonderten Zumischung von Baumarten, die sonst nicht aufkommen würden.”

Heute zeigt sich jedenfalls ein Bild der brutalen Ausdünnung, die Häufen der gefällten Stämme am Platz beim Eingang in den Biosphärenpark wachsen rasch an. Wobei der überwiegende Teil dünne Stämmchen und keine alten Bäume sind. Die tiefen Spuren der Arbeitsgeräte ziehen sich sternförmig in den Wald hinein, die Hügel hinauf.

Maria Parzer, Mitglied im Vorstand des Naturparks Purkersdorf, kritisierte die geplante Vorgehensweise bereits im Vorhinein: „Die Schlägerungen wurden in der Gemeinde zwischen Gemeindeförster Redl und Bürgermeister Schlögl beschlossen. Die Gemeinde ist ja die Grundeigentümerin und hat diese Agenden nicht formal an den Naturpark delegiert. Die jetzt durchgeführten Arbeiten wurden also im Ort geplant und sind von der BH lediglich genehmigt worden. Der Naturpark-Vorstand hat diese Art der sehr nach ökonomischen Kriterien ausgerichtete Bewirtschaftung des Waldes leider mehrheitlich nicht widersprochen. Ich habe mich immer gegen diese Vorgangsweise gewehrt.”

Warten wir ab, wie die Aufforstung aussieht und wie das jetzt recht grob behandelte Naturparkgelände dann wieder hergerichtet wird.

 
Christiane Maringer
Umweltstadträtin Liste Baum & Grüne
Maringer@reizwort.at

 

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Letzte Änderung: 2014-01-16

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