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Heinrich Böll (geb. 21. 12. 1917)


Heinrich Böll (geb. 21. 12. 1917)

Heinrich Böll, geboren am 21. Dezember 1917 in Köln - Raderthal, begann nach dem Abitur eine Lehre als Buchhändler, die er allerdings nach elf Monaten wieder abbrach. In diese Zeit fallen auch seine ersten schriftstellerischen Versuche.

1938 wurde er zum Reichsarbeitsdienst eingezogen und im Sommer 1939 zur deutschen Wehrmacht. Böll blieb im Krieg, bis er im April 1945 in amerikanische Kriegsgefangenschaft geriet. Nach der Rückkehr aus der Gefangenschaft übte er verschiedene Gelegenheitsjobs aus, immatrikulierte und begann, seine ersten Kurzgeschichten zu schreiben - diese werden üblicher Weise als "Trümmerliteratur" bezeichnet.

Die Jahre nach 1950 gelten als Heinrich Bölls schöpferischste Phase; dies beweisen die vielen Werke, die zwischen 1950 und 1970 entstanden sind, etwa: "Wo warst du, Adam?" (1951), "Billard um halb zehn" (1959) oder "Ansichten eines Clowns" (1963).

In der Ära des deutschen Kanzlers Konrad Adenauer profilierte sich Heinrich Böll als Gegner konservativ-katholischer Kreise und schärfte seine "linksintellektuelle" Persönlichkeit. 1970 wurde er zum Präsidenten des PEN-Clubs Deutschland ernannt, 1971 zum Präsidenten der internationalen PEN-Clubs (bis 1974).

Im Jahr 1972 erhielt er den Nobelpreis für Literatur, ein Jahr nach Erscheinen seines Romans "Gruppenbild mit Dame". In diesem Jahr nahm er auch in einem "Spiegel"-Essay unter dem Titel "Will Ulrike Meinhof Gnade oder freies Geleit?" eine Pro-Stellung für die inhaftierten Mitglieder der "Bader-Meinhof-RAF" ein und plädierte für einen zivilisierten Umgang mit den RAF-Mitgliedern. Konservative Kreise unterstellten ihm daraufhin, ein "geistiger Sympathisant" des Terrorismus zu sein.

1974 erschien sein Werk "Die verlorene Ehre der Katharina Blum", in der er die Gewaltdebatte der frühen 70er Jahre aufgriff und sich kritisch mit der Springer-Presse auseinandersetzte.

In den Folgejahren befasste er sich zunehmend mit den politischen Problemen Deutschlands, aber auch anderer Länder wie etwa Polens oder der Sowjetunion. Die sowjetischen Dissidenten Alexander Solschenizyn oder Lew Kopelew waren häufig zu Gast bei Heinrich Böll. In den frühen 80er Jahren unterstützte er die gegen die NATO-Nachrüstung gerichtete Friedensbewegung und nahm 1983 an der Blockade des Raketenstützpunktes Mutlangen teil.

Sein letztes Werk "Frauen vor Flusslandschaft", ein so genannter Bonn-Roman, erschien im Jahr 1985.

Im Juli 1985 wurde Böll in ein Krankenhaus in Köln eingeliefert, wo er wegen einer massiven Gefäßerkrakung im rechten Bein operiert wurde. Am Morgen des 16. Juli 1985 starb Heinrich Böll in seinem Haus in Köln.

Dr. Manfred Bauer

Stadtbibliothek Purkersdorf

Literatur von und über Heinrich Böll erhalten Sie in der Stadtbibliothek Purkersdorf, Linzerstraße 14, (02231) 67977


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Letzte Änderung: 2006-12-20 - Stichwort - Sitemap