Purkersdorf Forum Archiv 2005
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Redakteur ? sagt am 17.02.2005 20:14 zu morbid ?:Erster Beitrag

Re: Verkehrsberuhigung


Irgendwie hat die Wienerstraße etwas faszinierend morbides, fast mittelalterliches an sich

...und immer noch pflanzt man neue Wohnbauten an eine Bundesstraße, die die Nummer 1 trägt.

Irrtum "morbid"! Immer noch baut man Straßen, wo vorher keine waren (B44 bei Feuerwehr) oder verbreitert dort wo wenig war (Wienerstraße 1965). Aber es kommt noch viel dicker: Man ENTEIGNET die Leute ihrer Grundstücke und zahlt lachhafte Beträge, so daß die Anschuldigungen des Diebstahls gar nicht so abwägig erscheinen. Denn der Preis einer Ware richtet sich normalerweise immer nach dem Angebot und der Nachfrage. In diesem Fall ist das Angebot null, denn die Enteigneten der Wienerstraße wollten NICHT verkaufen. Der Preis wurde aber von den Enteignern (Staat) festgesetzt und die Enteignung durch staatliche Gewalt durchgesetzt.
Eine Bundesstraße, die den Verkehr Richtung Gablitz und Tullnerfeld ebenso bewältigen muss, wie den Verkehr in die westlichen Ortsteile von Pkdf und weiter nach Tullnerbach und Wolfsgraben. Eine Bundesstraße, die nötigenfalls auch den Verkehr der A1 aufnehmen muss, falls diese zw. Auhof und Pressbaum unpassierbar ist.

Wohl noch nie etwas davon gehört, daß gewisse Dinge einfach NICHT gehen? Wenn es plötzlich heißt ein Atomreaktor ist geplatzt und wir müssen ganz, ganz schnell Wien und Umgebung verlassen, dann glaubst du doch wohl auch nicht im Ernst, daß die Straßen das mitmachen. Wenn die A1 zu ist - wieviel Verkehr willst du umleiten? Alles mit Maß und Ziel und wenns nicht geht gehts eben nicht...
Hat man Wohnhäuser entlang der Triesterstraße ab der Ketzerstraße stadtauswärts gebaut?

Wenn die Straße schon vorher ungemütlich ist wird sich kaum jemand ansiedeln ...
Nur bei uns reißt man sich darum, zusätzliche Wohnblöcke dort hinzustellen, wo das ganze Jahr keine Sonne hinkommt.

Sonne gibts auf der Wienerstraße genug. Du meinst wahrscheinlich, daß man sich nicht dort ansiedeln soll, wo es einem zuviel Dreck um die Ohren haut. Das stimmt natürlich. Allerdings können moderne Baumaterialien eine Menge wegfiltern. Schallschutzwände, Schallschutzfenster, bessere Grundmauern die wesentlich schwingungsdämpfender sind etc. ... Wenn du aber die alten Häuser hernimmst, die schon sehr, sehr lange auf der Wienerstraße stehen (teilweise vor 1870 = 1. Enteignungswelle), so sind diese Häuser in ihrer Architektur den modernen Anforderungen nicht mehr gewachsen. Das betrifft nicht die Stabilität, sondern die Behaglichkeit. Alte Fenster sind einfach nicht so dicht. Alte Mauern lassen die Schwingungen der holpernden Lastwägen und Anhänger viel stärker durch.
Die Problematik liegt darin, daß ein Umbau von alten Häusern fast immer wesentlich teurer kommt als ein Neubau. Warum aber einen Neubau hinstellen wenn das alte Haus von der Substanz her noch voll in Ordnung ist? Wer soll das bezahlen und wo soll man in der Zwischenzeit wohnen?


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