Purkersdorf Forum Archiv 2005
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Früchte-Tee(r) ? sagt am 14.02.2005 00:15 zu Wienerstrasse ?:Erster Beitrag

Re: Verkehrsberuhigung


Die Situation der Wienerstraße ist offensichtlich bedenklich. Jede/r, die/der versucht an einem Regentag von der Pummerbrücke zum Lidl zu gelangen, kann ein Lied von nassen Hosen singen ... und wem der Rock dabei zu kurz kommt, findet sich mit feuchten Wadeln unter der Dusche, um den giftigen Straßendreck runterzuschruppen. Kein Wunder, daß die nahegelegenen Nachbarn selber mit dem Auto zum Supermarkt fahren, obwohl sie teilweise weniger als einen Kilometer entfernt wohnen ... (aber es gibt ja angeblich auch Menschen, die ihren "Rollstuhl" aus der Garage lüften, um sich Zigaretten runterzudrücken von einem Automaten, der keine 200 Meter vom Wohnhaus entfernt steht, und das an Sonnentagen in verkehrsberuhigter Lage ...)
Es gab/gibt übrigens im Purkersdorfer Stadtarchiv einen Brief der AnrainerInnen der Wienerstraße, die sich über den Staub und Lärm der damals in Mode gekommenen Automobile beschwerten. Unerträglich war der Staub geworden, der die zum Trocknen aufgehängte Wäsche verunreinigte ... unerträglich die Rücksichtslosigkeit der Autofahrer... Es wurde daraufhin beschlossen, daß die Fahrzeuge nur im Schritt-Tempo passieren durften, und die Straße - die damals noch unasphaltiert war - vor der Benützung feucht gespritzt werden mußte, um den aufwirbelnden Staub zu minimieren. Der Brief stammt - wenn ich mich recht erinnere - aus den 30er Jahren. Heute scheint es normal, wenn täglich 25000 Autos die Früchte der Gärten ungenießbar machen, wenn das Giftgas, das den umgebauten Dampfmaschinen (Otto-Mobilen bzw. Automobilen) entströmt die Umwelt vergiften ...
Irgendwie hat die Wienerstraße etwas faszinierend morbides, fast mittelalterliches an sich, wo das adelige Patriachat seinen Willen jede/r/m aufzwang und ohne ernstzunehmende Argumentation durchsetzt (siehe auch Nummerntafel-Adel). Auch das Rechtsempfinden gleicht einer längst vergangen geglaubten Epoche: Wer erhält für die Zerstörung der Obstbäume durch Straßenabgase Schadenersatz? Die Bio-Richtlinien sehen 50 Meter zu stark befahrenen Straßen als Mindestabstand für Biolandwirtschaft vor. Wenn die Straße schleichend zu einer stark befahrenen Straße wird, wer ist dann für den entstandenen Schaden haftbar?
Eine grobe Schätzung zur Veranschaulichung der Situation aus Sicht von GartenbesitzerInnen sieht so aus (gerechnet für einen durchschnittlichen Garten mit 1000 Quadratmeter): Ernteertrag pro Jahr: ca 200 kg Äpfel, 100 kg Birnen, 50 kg Zwetschken, 50 kg Kirschen, 30 kg Erdäpfel, 10 kg Karotten, 50 kg Topinambur, diverse Beeren, Kohl, Salate, ...
Um gleichwertige Ware einzukaufen, müßen wir von biologischer Ware ausgehen. Der Preis dafür beträgt ca 3 Euro für 1 kg Äpfel, ... Grob geschätzt beträgt der durch die Straße entstandene Schaden für 500 kg Gartenfrüchte 1500 Euro pro Jahr. In 40 Jahren (Straßenumbau und vermehrtes Verkehrsaufkommen) ergeben sich ungefähr 60.000 Euro Schaden. ..
...aber daran denkt wahrscheinlich kaum jemand, oder?



Vor einigen Jahren unterschrieben viele Bewohner der Wienerstrasse eine Petition zum Thema Verkehrsberuhigung in der Wienerstrasse. Es kam zu einer Verkehrsverhandlung. Seither kümmert sich die Gemeinde nicht mehr um das Thema. Die Gemeinde erlaubt rasante Bebauung der Grundstücke an der Wienerstrasse. Die Lebensbedingungen an dieser Durchfahrtstrasse werden nicht beachtet. Warum? Die Geschwindigkeitsbeschränkung von 60 kmh wird von den Autofahrern nicht eingehalten. Warum auch. Es gibt keine echte Kontrolle. Für Fußgänger ist es lebensgefährlich, auch bei Ampeln. Die Raser fahren bei Rot durch. Wann wird das endlich abgestellt. Warum handelt die Gemeinde nicht? Das Verkehrsgutachten vom Jahr 2000 war ausgezeichnet. Wenn Purkersdorf mehr Geld durch mehr Einwohner bekommt, sollte die Gemeinde die Lebensqualität eventuell in Betracht ziehen. Das SPÖ Plakat verspricht Lebensqualität???

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