Purkersdorf Forum Archiv 2010-2013
Archiv 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010-2013 | 2014-2016 | Forum | HOME

purkersdorferin1 ® sagt am 15.10.2012 18:30 zu Kedi ®:Erster Beitrag

Re: Ein Lob für eine mutige Verkehrspolitik


Ich muss schon sagen, dass mich die überhebliche Polemik in diesem Beitrag stört:
Erst einmal habe ich Verständnis für alle Menschen, die nach lukrativen Jobs streben. Diese gibts eher in der Stadt.

Wo bitte in Purkersdorf gibt es die freien Arbeitsplätze, die allen PurkersdorferInnen erlauben würden, auf das Pendeln nach Wien zu verzichten? Und da geht es nicht um die "Lukrativität" derselben, sondern schlicht und einfach um das Bestreiten des Lebensunterhalts. Niemand pendelt aus reinem Übermut nach Wien.

Ich hab auch gewisses Verständnis für jene, die sich ihren Traum vom Häuschen im Grünen verwirklichen wollen, um das sie rund herum gehen können. Verwirklichbar ist das am Land, dort ist der Grund billiger.

Ich selbst wohne in einer 55m2-Genossenschaftswohnung - und ja, auch diese ist leistbarer als eine vergleichbare Wohnung in Wien. Ich kenne viele Menschen in Pukersdorf, die ähnlich leben - aber ich kenne nur sehr wenige Purkersdorfer Hausbesitzer persönlich.

Kein Verständnis habe ich allerdings für jene, die sich überall die Vorteile heraus picken und dann von den "Eingeborenen" verlangen, dass sie ihren Lebensraum für deren Benzinkutschen kostenlos zur Verfügung stellen. Und sie formieren sich dann als Pendler und fordern von der Politik den Artenschutz für sich ein. Eine bedrohte Gattung muss man natürlich mit Förderungen überhäufen. Eine eigene Pendlerbeihilfe haben sie schon, den Benzinpreis hätten sie auch noch gern gefördert, und nun verlangen sie ultimativ eine Befreiung von der Parkgebühr.

Pendlerzuschüsse gibt es für PurkersdorferInnen, die ihren Arbeitsplatz in Wien haben, keine - dazu liegt die Bundeshauptstadt zu nahe. Wäre die verkehrstechnische Infrastruktur pendlerfreundlich, würde wohl kaum jemand beim Auto bleiben. Ich selbst brauche mit Öffis ca 1 Stunde in die Arbeit - mit dem Auto sind es 20 Minuten (eine Strecke). Wegen des Parkpickerls bin ich nun aufs Motorrad umgestiegen.

Noch unglaubwürdiger wird die Politik, wenn sie alle Visionen zu Verkehr und Entwicklung eines Lebensraumes den Automobilinteressen unterwirft. Und manche selbst ernannten Vertreter der Pendlerinteressen demonstrieren schamlos ihre Einfalt, indem sie die Alternative und Lösung öffentlicher Verkehr schlichtweg aus ihrem geistigen Horizont ausblenden. Ganz nach dem Motto: Auto oder Stillstand!
Ich bin froh und dankbar, dass wenigstens Wien wirksame Akzente für die Purkersdorfer Verkehrspolitik setzt. Und wenn einzelne Landesfürsten und Bezirkskaiser den Zug der Zeit verpasst haben und immer nur hinterher hecheln, sollten wir uns fragen, ob wir Zu-Spät-Gekommene als Repräsentanten wollen.


ORF-Meldung: "Pendler verlegen Hauptwohnsitz nach Wien" damit sie ein Parkpickerl bekommen (Hmmm... haben alle eine Wohnung im gleichen Bezirk wie ihr Arbeitsplatz ist?)
Andere ORF-Meldung: "Parkpickerl füllt Parkhäuser" Jetzt sind sie endlich voll, die leerstehenden Parkhäuser in Hütteldorf und P&R Parkplätze wie Wolf in der Au.
Andere ORF-Meldung: "Niederösterreicher kaufen nicht mehr in Wien ein" weils das jetzt mit dem Zug transportieren müssten.
Irgendwie hat alles zwei Seiten. Am besten wär schon, jeder arbeitet dort, wo er wohnt. Parkplätze gibts nun einmal zu wenig.


Außerdem ist die hochnäsige Abqualifizierung der "Häuschen im Grünen"- Bewohner konträr zu dem politischen Wunsch, unsere Landgemeinden nicht aussterben zu lassen. Dann nämlich wird wieder über die Landflucht gemeckert. Und darüber, dass die kleineren Städte und Gemeinden nur mehr von den "Alten" (hoffentlich bettlägerig und nicht mehr mobil!!!) bewohnt werden. Einen Mittelweg zu finden, ohne die einen gegen die anderen aufzuhetzen, die Abzocke gering zu halten oder, das Christkind kommt bald, abzustellen, die Öffi-Angebote heutigen Standards anzupassen (Untertanenmentalität war leider gestern und die Masochisten bevorzugen andere Etablissements!),den Bürgern zu beweisen, dass man sich möglichst breit gestreut um deren Interessen und nicht nur um das Füllen von Stadtkassen (Ziel des Geldstromes unbekannt, dubios, oftmals skandalös, geht keinen was an) kümmert, wäre sehr empfehlenswert, auch wenn dies nicht unbedingt ausschließlich zum eigenen Machterhalt beitragen könnte. Gnadenloses Drüberfahren wird politisch fragwürdigen Gestalten zu einer unverdienten und gefährlichen Machtfülle verhelfen. Diese Verantwortung nimmt den derzeitigen Entscheidungsträgern keiner ab!!!!!

Thread



Dieses Forum ist eine frei zugängliche Diskussionsplattform. Der Betreiber übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der Beiträge und behält sich das Recht vor, Beiträge mit rechtswidrigem oder anstößigem Inhalt zu löschen.

Poste nur Bilder, die du selbst gemacht hast und die frei von Rechten anderer sind! Wenn Personen im privaten Raum abgebildet sind, musst du deren Einverständnis zur Veröffentlichung haben.