Purkersdorf Online

Ziele der Tagung


Mag. Josef Baum
Stadtrat Purkersdorf

Ziele der Tagung

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe FreundInnen des Wiener Waldes!

Das einfache Ziel unserer Tagung ist sehr klar: Den den Bundesforsten aufgetragenen und begonnenen Ausverkauf des Wienerwaldes wegen unabsehbarer Folgewirkungen im Keim zu stoppen - und zwar ohne wenn und aber.

Es wird argumentiert, dass nur einer kleiner Prozentsatz von Wienerwalds 1-3 derzeit zur Disposition steht. Wenn wir hier einen Stopp verlangen. machen wir es auch wegen der viel weiter gehenden Forderungen auf Totalabverkauf von einflussreichen Politikern , die vielleicht bald im grassierenden Privatisierungswahn ihr Anliegen definitiv durchsetzen wollen. Daher soll es auch keinen Ausverkauf light geben. Noch eines: Die Bundesforste sind vom "Trend" voriges Jahr bezüglich Ertragstärke an die 10.Stelle aller österrreichischen Unternehmen gesetzt worden, was die Begehrlichkeit sicher weckt.

Beim Waldausverkauf geht es um viel Geld, diese Tagung ist fast ohne Geld vorbereitet worden. Setzen wir den Argumenten der Macht und des Geldes die Macht er Argumente und Kreativität entgegen. Ein spezieller Dank gilt der Liste Gablitz, die das Plakat finanziert hat Robert Glattau, der den Seminardom gratis zur Verfügung stellt und beispielsweise auch Hanna Brand, die die schönen Plakate entwarf.

Ich bitte die einzelnen ReferentInenen jeweils auch um konkrete Vorschläge für die nächsten Aktionen Arbeit zu machen. Die Veranstaltung soll nicht das Ende, sondern der Anfang weitere Aktivitäten. Wir wollen die Vorschläge sammeln und am Schluß bewerten und reihen.

Bisherige Vorschläge sind:

Wichtig ist die Frage unserer konkreten weiteren Koordinierung Mit allen demokratischen Mittel soll versucht werden diesen Beschluß der Regierung, der laut jüngsten Meinungsumfragen nur von einer kleiner Minderheit von 17 % unterstützt wird, rückgängig zu machen. Diese Aktionen können und werden sehr kreativ sein und manche vielleicht überraschen. .

Für und mit den Beschäftigten der Bundesforste

Zur Tagung wurde auch der zuständige Minister Molterer eingeladen, er reagierte leider nicht. Klar ist, dass die Maßnahme, die wir hier bekämpfen , eine Maßnahme der Regierung und nicht eine eigenständige Maßnahme der Bundesforste ist. Ich habe noch keinen Bundesforstemenschen getroffen, der glücklich über den Beschluß der Regierung ist. In diesem Sinne wollen wir auch die Menschen bei den Bundesforste glücklicher machen. Unser Streben ist daher nicht gegen die Bundesforste gerichtet, sondern durchaus im Interesse aller Beschäftigten auch bei den Bundesforsten.

In diesem Sinne ist auch klarzustellen, dass wir nicht umhin kommen, klar eine politische Kritik an der Regierung zu äußern, diese aber nicht parteipolitisch verstehen, da wir im Sinne der Sache breit und für alle offen sind.

Ich freue mich insbesondere, dass auch Dr. Putzgruber von den Bundesforsten hier ist und wir unseren Dialog fortführen können. Ich möchte betonen, dass wir in Purkersdorf insbesondere auch hinsichtlich der neuen Österreichzentrale der Bundesforste in unserer Stadt ein sehr konstruktives Gesprächsthema haben und gerade zusammen Pionierprojekt durchführen, nämlich ein zentrales Biomasseheizwerk mitten in einem vollständig gasversorgtem Gebiet

Historische Parallelen

Tausende Male wurde schon im Wienerwald der Geist Schöffels beschwört, jetzt gilt es wieder einmal konkret zu handeln. Der Purkersdorfer Friedrich Winna, schon 93jährig, hat voriges Jahr - noch vor dem unseligen Beschluss ein Buch veröffentlicht "Die tausendjährige Geschichte des Wienerwaldes". Wissenschaftlich und auch sehr interessant und aktuell aufbereitet stellt er unter anderen den Kampf um den Wienerwald unter Schöffel dar:
So schreibt er: "Die betroffenen, entlarvten Geschäftemacher vermeinten sich durch Gesetze und somit rechtmäßige Anordnungen gedeckt und versuchten vergeblich, sich und die Geschäfte zu rechtfertigen."
"1860 - 1862 In Regierung und Reichsrat sowie in der Presse wurde immer öfter und deutlicher der Gedanke erörtert, die Sanierung der Staatsfinanzen durch den Verkauf von unbeweglichen Staatseigentum durchzuführen. Dies war der "geistige" Beginn der sogenannten "Wienerwaldfrage". "Ein heute unfaßbares Vorhaben sollte auf legalem Wege geschehen: Der etappenweise Verkauf des Wienerwalds zwecks Sanierung der Staatsfinanzen."
Klingt das alles so, wie wenn es 140 Jahren geschehen wäre? In einer gewissen Parallele zu jetzt wurde damals der Wienerwald nach Verwertungsmöglichkeiten selektiert. Abgelegene Teile des Wienerwaldes sollten versilbert werden, die nahe an Verkehrswegen gelegenen sollten abgeholzt werden.

Lokale Aktion - Weltweite Verbundenheit

Das Netzwerk Wienerwald als lose und offene Kooperation sozialökologischer Gruppen begreift die jetzigen Aktivitäten in einem weltweiten Zusammenhang, die der Wald insbesondere für den Klimaschutz hat. In anderen Teilen der Welt wird diese Auseinandersetzung mit anderen Mittel geführt. So wurde vor einigen Wochen der Vorsitzende Ademir Alfeu Federicci einer großen Landarbeitergewerkschaft am Amazonas von Kapuzenmännern gekillt, weil er gegen radikalen Abholzungen des Regenwalds aktiv war. Sein kürzliches Begräbnis in der Amazonasstadt Alatamira wurde zu einer gewaltigen Protestkundgebung von 8.000 Menschen.

Der Wald ist zentral für den Klimaschutz und Symbol für die Nachhaltigkeit, er steht nicht für kurzfristiges Profitdenken, sondern für langfristiges Denken und die Harmonie zwischen Himmel und Erde. Der Friede mit dem Wald weltweit und der soziale Ausgleich zwischen Nord und Süd sollen keine Lippenbekenntnisse sein. Sie sind die Grundlage für eine friedliche Zukunft auf unserem Planeten.

Dank an die Regierung

Das Vorgehen der Regierung hat auch, wie manches Negative positive Wirkungen. Es sieht danach aus, dass wir eine ähnliche Situation im Wienerwald wie in den 80er Jahren haben. Über die damals entstandene Wienerwaldkonferenz und ihre Verdienste insbesondere mit der Wienerwalddekleration wird Dr. Fritz sprechen.

Die Zeichen deuten auf eine neue Basisbewegung, die nicht nur das Negative abwehren wird, sondern weitgehende positive Ziele in den Raum stellt und anstrebt.

Hierfür stehen mehrere Konzeptionen im Raum, über die wir bei dieser Tagung auch reden werden. Da gibt es verschiedene Akzente bei anwesenden Akteuren. Das entspricht der Breite der Bewegung.Vielfalt ist ja nicht schlecht. Und Univ. Prof. Grabherr hat ja in seinen Exkursionen im Wienerwald immer wieder betont, dass es gerade hier eine große ökologische Vielfalt gibt.

Positive Zukunftsvorstellungen für den Wienerwald

Eines ist allen vorliegenden Visionen und Optionen gemeinsam: Wir brauchen stärkere Schutzinstrumente für den Bruder Baum.

Aus der Diskussion pro und contra wird sich wahrscheinlich eine klarere Orientierung entwickeln. Ich persönlich vertrete (als Ökonom ) eine noch breitere Konzeption, nämlich ich wäre dafür den Wienerwald eine Nachhaltigkeitsregion zu schaffen, wo Wirtschaften und Leben mit der Natur ohne Wohlstandsverlust im Einklang mit dem Naturschutz gebracht wird.

Mehr als sieben Zwerge von links wurden aktiviert

Wir sind hinter den sieben Bergen jedenfalls nicht nur sieben Zwerge von links, eine größere Schar von Zwerginnen und Zwergen - nicht nur links - dürften jetzt durch die Regierung geweckt worden sein. Von Purkersdorf ging vor einigen Moanten auch eine Bewegung gegen Bespitzelung gegen das neue Militärbefugnisgesetzes aus. Auch das Bundesland Wien hat sich wie 20 andere Gemeinden angeschlossen.

Leider versäumt der nicht erschienene Minister nun auch meinen heissen Schlusstipp:Die Regierung müßte nur auf zwei, drei oder vier Abfangjäger verzichten, dann braucht es keinen Abverkauf des Staatswalds mit dem derzeit in den Raum stehenden Zielen, zu geben.


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Letzte Änderung: 2001-09-13 - Stichwort - Sitemap