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Gunnar ® sagt am 29.07.2008 22:24 zu Zweifler ?:Erster Beitrag

Re: Atomkraftwerk flog in die Luft


"Das Ökologieinstitut Darmstadt hat mittels GEMIS-Methode einen Gesamtwert von 25 bis 50 g CO2 pro produzierte Kilowattstunde Atomstrom ermittelt. Das ist weitaus mehr als die Gesamtbilanz für Strom aus einem modernen Gas-Blockheizkraftwerk, das auf 23 g/kWh kommt.

Ist das kein Schreibfehler? Soviel mir bekannt ist, werden doch beim Verbrennen von Gas 230 g/kWh emittiert!


Deine Zweifel sind durchaus berechtigt, denn tatsächlich finden sich unterschiedliche CO2-Werte sowohl für Gas-, als auch für Atomkraftwerke. Es ist eben immer eine Frage wie gemessen wird.

In folgendem Beitrag finden sich folgende Zahlen: http://www.sueddeutsche.de/wissen/artikel/867/104763/
"Da die niedrigen Emissionen der effizienten Erdgas-Stromerzeugung angezweifelt wurden, hier einmal die konkreten Zahlen zum Vergleich: Ein Erdgas-Blockheizkraftwerk erzeugt nach Rechnung des ökoinstituts mit der Software GEMIS Treibhausgas-Emissionen in Höhe von 49 g/kWh Strom (das ist im Wesentlichen CO2, Methan, N2O). BHKW haben deshalb so niedrige Emissionen, da sie mit hohen Nutzunsggraden gefahren werden (ca. 95%) und die Abwärme genutzt werden kann (für Heizen oder für Kühlen). Diese Wärme braucht nicht mehr mit normalen Heizungsanlagen erzeugt zu werden, so dass deren Emissionen gutgeschrieben werden.
Dagegen fallen für die Stromerzeugung in Kernkraftwerken 32 g/kWh an (mit dem in Deutschland verwendeten Uran-Import-Mix) bis zu 126 g/kWh,el (falls man Uran nur aus Südafrika nähme). Je nach Uran-Vorkette ist AKW-Strom also etwa gleich belastet wie Strom aus effizienten Erdgas-BHKW oder eherblich höher belastet. Diese Rechnung kann jeder selber nachvollziehen mit der kostenlosen Software GEMIS im Internet."

Auf folgender Seite wird diese Zahl bestätigt: http://www.oeko.de/aktuelles/dok/525.php Erdgas Blockheizkraftwerk 49g/kWh AKW (Uran nur aus Südafrika) 126g/kWh In den Daten sind die Treibhausgasemissionen aus der „Entsorgung“ der abgebrannten Brennelemente noch nicht enthalten, da derzeit kein realistisches Entsorgungskonzept vorliegt und so keine belastbaren Daten zu Energieaufwand usw. existieren.
Weiters heißt es: Wird zudem berücksichtigt, dass künftig durch Erschöpfung günstiger Uranlagerstätten der Förderaufwand stark ansteigt, so könnte langfristig die Treibhausgasbilanz (ohne Entsorgung) des Atomstroms auf 200-300 g//kWhel ansteigen.

Summa summarum muß man immer innerhalb der gleichen Meßserie vergleichen, damit die Meßbedingungen gleich bleiben. Und zu dem Schluß, daß Atomkraftwerke CO2-Dreckschleudern sind kommen die verschiedensten Webseiten(betreiber). Insoferne mögen die Zahlen zwar bei verschiedenen Meßserien schwanken, das CO2 Verhältnis Atomkraftwerk zu Gaskraftwerk bleibt dennoch ähnlich.
Außerdem muß mensch immer bedenken, daß Uran ein eher seltenes Element ist. Zitat (Quelle: http://www.klima-der-gerechtigkeit.de/gedruckte-lugen/) "Je knapper Uran wird, desto mehr muss auf Lagerstätten mit sehr geringen Urangehalten zurückgegriffen werden. Nach der Analyse der Energy Watch Group sind bereits ab 2020 ernste Uranknappheiten zu erwarten. Das heißt aber auch, dass sich die CO2-Bilanz der Atomenergie dann deutlich verschlechtert. Während wir z.B. bei Photovoltaik erwarten dürfen, dass mit jedem Jahr der technische Fortschritt den Wirkungsgrad je eingesetztem Gramm Silizium und damit auch die spezifischen CO2-Emissionen verringern wird."

Ich hoffe deine Zweifel - die ja nicht unberechtigt waren - beseitigt zu haben. Ich werd' mir jetzt jedenfalls gemütlich ein paar Takte Musik 'reinziehen, ohne daß ich für den benötigten Strom tickende Atomkraftwerksbomben die obendrein noch CO2-Dreckschleudern sind bezahle ...
Frohsinn Gunnar

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