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Gunnar ® sagt am 21.07.2008 22:59 zu Regedit ?:Erster Beitrag

Re: Atomkraftwerk flog in die Luft


Ein folgenschwerer Denkfehler ist es, davon auszugehen, dass man hierzulande gültige Standards auf andere Weltregionen 1:1 umlegen kann. Deine Hoffnung, dass Kim Jong-il seine Regierungsgeschäfte so anlegt, dass er in erster Linie die Lebensqualität der Bevölkerung verbessert, wird unerfüllt bleiben.

Anscheinend wurde mein Artikel bezüglich des im Vorjahr stillgelegten Atomreaktors Yongbyon teilweise mißverstanden. Ich habe gepostet, daß die Regierung mit der Sprengung ein Zeichen gesetzt hat, daß es ihr in Bezug auf atomare Abrüstung sehr ernst ist. Und das ist tatsächlich der Fall, da Nordkorea keine Lust mehr auf Sanktionen hat.
Ich gebe aber zu, daß ich die Überschrift "Atomkraftwerk flog in die Luft" gewählt habe, um einige träge Leute (die schlichtweg zu faul sind den Anbieter zu wechseln) wachzurütteln:
Atomkraft wird gerne als günstige Energiequelle dargestellt, aber das stimmt nicht, in der Praxis ist sie sehr teuer. Erstens fließen weltweit enorme Summen in die Atomforschung und zweitens sind diese tickenden Zeitbomben grad mal haushaltsversichert, der Restbehalt im Schadensfall ist dementsprechend groß ... Drittens fällt mir ein, daß die Frage der Endlagerung des hochgiftigen Abfalls ja in Wirklichkeit überhaupt nicht geklärt ist. Man kann zwar einen Sack Zement drüberkippen und den Kopf in den vom betonieren übriggebliebenen Sand stecken, man kann auch ein altes Salzbergwerk nutzen und den Dreck dort hineinlegen, aber man darf eben auch keine Erwartungen an das Endresultat stellen.
Ungünstigerweise strahlt nämlich Atommüll derart lange, daß man eben nicht weiß, ob es überhaupt jemals ein gutes Endlager dafür geben wird, denn wer hätte im Vergleich je daran gedacht, daß der Mensch eines Tages Europa besiedeln würde - wer weiß schon, was in tausenden Jahren passieren wird ... Fakt ist, daß Atomkraftwerke unwirtschaftlich arbeiten. So geht Abwärme, die bei kalorischen Kraftwerken als Fernwärme genutzt wird unnötig verloren. (Ich brauch da jetzt hoffentlich nicht ins Detail gehen, "Kraftwerkler" hat ja bereits etwas sehr treffendes gepostet ... )
Daß in Europa ein neues Energiekonzept her muß ist klar. Das kommt aber nicht von alleine und schon gar nicht von irgendwelchen unfähigen Regierungsfritzen, die vorzugsweise "Ja-Sager" um sich scharen.
Jeder Einzelne von uns hat die Möglichkeit selbst zu entscheiden, wem er seinen Strom, den er aus der Steckdose entnimmt bezahlen will. Wer der Atomstromlobby sein Geld in den Rachen schmeißt, darf sich später nicht aufregen wenns irgendwo scheppert. Wer Atomkraftwerke finanziert, darf sich nicht wundern, wenn der CO2-Ausstoß hoch bleibt und die Wahrscheinlichkeit einer Strahlenverseuchung steigt. Wer Atomkraftwerke fördert, verdreckt die Umwelt und riskiert die Zukunft unserer Nachkommen. Solche Leute tragen diesbezüglich null dazu bei, dem Klimakollaps vorzubeugen!
Diejenigen hingegen, die ihre Stromrechnung an Oekostrom bezahlen und somit nachhaltige Energien wie z.B. Windkraft fördern, tragen sehr wohl zu einer Klimaverbesserung bei und helfen mit, daß CO2 reduziert wird.
In diesem Sinne lehne ich mich wieder einmal entspannt zurück, denn mein Laptop läuft wieder einmal extrem sauber ... guten Abend!

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