Purkersdorf Forum Archiv 2007
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Erklärungsversuch ? sagt am 11.09.2007 14:40:Erster Beitrag

Re: Wienerwaldsee - sind wir nun sicher?


Ich finde, dass eine interessante Diskussion geführt wird, aber bitte erklären Sie mir was Sie unter einer Schleuse verstehen?

Es geht sicherlich um den demontierten Wehr. Der Wehr ist nicht mehr vorhanden, deshalb kann der Stausee anscheinend nicht mehr kontrolliert aufgestaut werden...
Deshalb wohl die Frage, ob da wieder ein Wehr kommt, wenn nicht warum nicht, bzw. welche Auswirkungen das Fehlen des Wehrs hat.
...oder vielleicht funktioniert das Staubecken jetzt irgendwie anders? Mit Kraftfeld oder so?


Ist es so schwer? Ein See, zwei Zuflüsse (Wienfluss und Wolfsgrabenbach), eine Staumauer, ein Abfluss (ebenfalls Wienfluss genannt). Ohne Staumauer kein See.
Ohne Abfluss auf der Staumauerseite kein Wasser mehr Richtung Purkersdorf und Wien, d.h. es ist einer vorhanden.
Ob sich dieser Abfluss jetzt Wehr, Schleuse, Bypass oder sonst wie nennt, ist egal; ermöglicht, steuert oder verhindert Abfluss.
Selbst wenn es nur ein Loch in einer bestimmten Höhe in der Staumauer ist, erfüllt es die Funktion: Bis zum Loch wird aufgestaut, steigt das Wasser höher, rinnt es durch.
Im Normalfall rinnt also der Zufluss (minus Verdunstung plus Niederschlag) wieder ab. Die abfließende Menge ist naturgemäß vom Durchmesser des 'Loches' abhängig, wenn zu groß gewählt --> Mindersiedlung etc. unter Wasser. Nötigenfalls könnte man diese Öffnung aber immer noch teilweise oder ganz verschließen, falls doch zuviel durchrauscht und dahinter liegende Siedlungen gefährdet sind. Hat ja früher im Prinzip auch so funktioniert, nur wurde es von einem Wärter händisch gesteuert. Manchmal halt zu spät, dafür dann aber meist zuviel...
Im Hochwasserfall steigt der Pegel des Sees über das 'Loch', weil mehr zu- als abfließt. Durch die Öffnung jedoch fließt immer noch in etwa die gleiche Menge ab, weil nicht mehr durch kann (der Physiker wird natürlich auch den Druck des erhöhten Pegels berücksichtigen). Ergebnis: Wasser steigt im See, die verlandeten Ausdehnungsflächen stehen wieder unter Wasser, aber Staumauerabwärts sollte es kein Chaos geben. Für den worst case gibt es noch ein 'Sicherheitsventil': Wenn der See bis zur Oberkante der Staumauer voll ist, wird alles Nachkommende oben drüberschwappen und in die Wien weiterfließen.
Wars so schwer zu verstehen?
Mich wundert nur, dass die erklärenden und beruhigenden Worte nicht von Seiten derer kommen, von denen ich es erwartet hätte (LIB&Grüne) und denen dieses Forum ja nicht fremd ist. Im Interesse der Grünen sollte es ja liegen, dass der Wienerwaldsee keine wirtschaftliche Bedeutung, sondern nur mehr eine biologische, landschaftliche und erholungsgebietsmäßige Funktion hat und als Hochwasserauffangbecken dient. Gerade wirtschaftliche Interessen hatten meist Mitschuld (siehe Kamptalstauseen), dass bei Gefahr von Hochwasser zu spät Wasser abgelassen wurde.
Aber wenn LIB&Grüne sich nicht einmal zu Fragen ihrer Kernkompetenz zu Wort melden, wirds bei der nächsten GR-Wahl traurig aussehen.

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