Purkersdorf Online

Zugunglück in Purkersdorf


ORF 14. Juli 2001:

Ein schweres Zugsunglück hat sich Samstagabend in Niederösterreich ereignet. Nach ersten Meldungen wurden bei Purkersdorf mindestens 26 Menschen verletzt. Mehrere von ihnen erlitten lebensgefährliche Kopfverletzungen.

Frontalzusammenstoß

Zwei Personenzüge stießen kurz nach 19.30 Uhr frontal zusammen. Ein Regionalzug war Richtung Rekawinkel unterwegs, der andere Regionalzug Richtung Wien.


Zum Vergrößern anklicken. / ©Bild: APA

Der Triebwagen eines Zuges wurde durch die Kollision abgeknickt, der Führerstand gänzlich zerstört. Der Frontalzusammenstoß ereignete sich im Bereich des Bahnhofs Unterpurkersdorf.

Menschliches Versagen?

Die Ursache des Unglück war zunächst unklar. Menschliches Versagen galt als wahrscheinlich.

Der Lokführer eines der beiden Züge habe bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof Unterpurkersdorf ein Haltesignal übersehen, sagte ein Sprecher der Landesgendarmerie Niederösterreich. Dies habe die Kollision mit einem entgegenkommenden Regionalzug zur Folge.

ÖBB: "Denkbare Variante"

Ein ÖBB-Sprecher nannte das Übersehen eines Haltesignals "eine denkbare Variante". Die Züge seien allerdings mit einem elektronischem Sicherungssystem ausgestattet. Die Unglücksursache werde einer eingehenden Überprüfung unterzogen.

Mit 40 km/h unterwegs

Kurz vor der Kollision befand sich eine Schnellbahngarnitur bei der Ausfahrt aus dem Bahnhofsgelände, der zweite Regionalzug fuhr gerade ein. Die beiden Züge waren nach ORF-Informationen mit einer Geschwindigkeit von 40 km/h unterwegs, die APA sprach von 20 bis 30 km/h.

Einige Fahrgäste erlitten Verletzungen, weil sie sich gerade zum Aussteigen bereit machten, bzw. Sitzplätze suchten.

100 Sanitäter im Einsatz

Laut dem Pressesprecher des Roten Kreuzes waren 100 Rot-Kreuz-Sanitätskräfte aus den Bezirksstellen Klosterneuburg, St. Pölten, Tulln und Mödling im Einsatz.

Das Rote Kreuz habe zwei Hubschrauber, zwei Notarztwagen und 20 Fahrzeuge nach Purkersdorf beordet. Nach Angaben des ÖAMTC wurden drei Notarzthubschrauber zum Unglücksort entsandt.

Westbahnstrecke gesperrt

Die Westbahnstrecke - die die wichtigste Eisenbahnverbindung des Landes - musste für mehrere Stunden gesperrt werden.

Der internationale und überregionale Zugsverkehr wurde während der Aufräumarbeiten großräumig (über Tulln) umgeleitet, für den Regionalverkehr wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.


Standard:


Zu einem schweren Zugsunglück ist es Samstag Abend in Purkersdorf in Niederösterreich gekommen. Beim Zusammenstoß zweier Regionalzüge im Bahnhofsbereich wurden rund 20 Menschen verletzt, vier von ihnen schwer. Zur Bergung der Verletzten waren in den Abendstunden sechs Rettungshubschrauber, zahlreiche Rettungsfahrzeuge, rund 100 Sanitätskräfte des Roten Kreuzes sowie 50 Feuerwehrleute eingesetzt. Unglücksursache könnte das Übersehen eines Haltesignals durch einen der Lokführer sein, auch technisches Versagen wurde nicht ausgeschlossen.

Ein Sprecher des Roten Kreuzes gab die Zahl der Schwerverletzten mit vier an, drei erlitten Verletzungen mittleren Grades, neun wurden leicht verletzt. Auch zwei Kinder sind unter den Verletzten. Weiters habe die Rettung auch 32 Unverletzte versorgt. Beide Lokführer wurden ebenfalls verletzt. Einer von ihnen sei kurz vor dem Frontalzusammenstoß im Triebwagen, dessen Führerstand völlig zerstört wurde, nach hinten gelaufen.

Nach ersten Informationen des Bürgermeisters von Purkersdorf, Ex-Innenminister Karl Schlögl, sind vermutlich keine Ausländer unter den Verletzten. Die Verletzten wurden in das Wiener Hanusch-Krankenhaus, das Meidlinger Unfallkrankenhaus, sowie in Spitäler nach Wr. Neustadt und Krems transportiert. Im Stadtsaal in Purkersdorf wurde ein Lazarett eingerichtet, wo die Leichtverletzten und auch die Unverletzten versorgt wurden, so ein Sprecher des Roten Kreuzes.

Unglückshergang

Zu dem Zusammenstoß kam es zwischen den beiden Stationen Unterpurkersdorf und Purkersdorf Sanatorium. Eine Schnellbahngarnitur war gerade beim Verlassen des Bahnhofsgeländes von Unterpurkersdorf in Richtung Rekawinkel, als sie mit dem zweiten Regionalzug, der Richtung Wien fuhr, zusammenprallte. Nach Auskunft eines ÖBB-Sprechers waren die Züge mit einer Geschwindigkeit zwischen 20 und 30 km/h unterwegs. Eine spezielle Einsatztruppe der ÖBB ermittle an Ort und Stelle die Unglücksursache.

Unterdessen wurden die Bergungsarbeiten am Unfallort abgeschlossen. Der ÖBB-Sprecher schloss nicht aus, dass das Übersehen eines Haltesignals zu dem Unglück führte, verwies aber auf das automatische elektronische Sicherungssystem, mit dem alle Züge ausgestattet seien. Nach seinen Angaben kann mit einer Wiederaufnahme des regulären Zugbetriebs erst in den Nachtstunden gerechnet werden.

Bei einem dritten Zug im Bahnhof Purkersdorf kam es am Abend zu einem leichten Brand auf der Lok, dabei wurde niemand verletzt. Der Vorfall stand in keinem Zusammenhang mit dem Frontalzusammenstoß der zwei Regionalzüge, betonte ein Mitarbeiter des Bahnhofs. (APA)


AnfangZum Anfang der Seite
Letzte Änderung: 2001-08-29 - Stichwort - Sitemap