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Wo einst die Arche Noah strandete


Surftipp: Tourism Armenia

Eine Reise nach Armenien

Eine Reise tat ich in ein kleines kaukasisches Land - ungefähr ein Drittel so groß wie Österreich - und logierte in der Hauptstadt Yerevan. Yerevan! Altbekannt. Wann war das doch noch, mit den Witzen über "Radio Eriwan"? -

Frage an Radio Eriwan: "Stimmt es, dass auch Flöhe und Wanzen eine Revolution machen könnten? Antwort: "Im Prinzip ja, denn auch in ihnen fließt das Blut der Arbeitklasse." -

Yerevan, eine Hauptstadt aus Tuffstein erbaut. Tuff gibt es in 60 verschiedenen Farbschattierungen.

Von unserem neu erbauten Hotel Ararat konnte ich ihn wahrhaftig sehen - den Ararat, mit seinen beiden Gipfeln - ungefähr 3.000 m der kleine und 5.000 m der große hoch. Majestätisch, das Wahrzeichen Armeniens. Dort soll Noah mit seiner Arche einst gestrandet sein. Und in der bedeutenden Klosteranlage Edschmiadsin, wo der Katholikos, das Oberhaupt der armenischen Kirche residiert, kann man eine Planke des legendären Schiffes besichtigen. Doch liegt der Ararat nicht auf armenischem Gebiet, sondern im Nachbarstaat Türkei. Hohe einheimische Gipfel sieht man allemal - z. B. den Aragac mit seinen ca. 4.000 m Höhe.

Armenien liegt auf vulkanischem Gebiet - Basaltgestein wohin man tritt und eine zerklüftete Landschaft sind die Resultate. Erdbeben können auch immer wieder auftreten.

Derzeit ist Armenien noch vom Tourismus unberührt; man bewegt sich sicher in der zur Nachtzeit nur spärlich beleuchteten Hauptstadt; Kriminalität ist fast unbekannt.

Fremde werden freundlich begrüßt und oftmals zu Speis und Trank geladen - Hammelfleisch, schön Fett haltig, Fladenbrot, armenisches Joghurt (ähnelt im Aussehen unserer Creme Fraiche) sowie Wodka in nicht enden wollenden Mengen werden kredenzt. Als Nachspeise Baklava oder die in Sirup eingelegten Walnüsse.

Die Armenier gehören zu jenen Völkern, denen die Weltgeschichte oftmals grausam mit gespielt hat. Der Genozid im Jahre 1915, der 1,5 Mio. Armeniern das Leben kostete, dient als Mahnmal der Vernichtung.

Heutzutage schätzt man ca. 2 Mio. Armenier im eigenen Staat, ca. dreimal so viele leben in der sogenannten "Diaspora" auf der ganzen Welt verstreut. Sie leisten einen bedeutenden Beitrag zum Fortkommen der im Mutterland lebenden Landsleute.

Bedeutende Armenier bereicherten und bereichern unser Leben: die Namen Khachaturian (Säbeltanz), Kasparov (Schachweltmeister) oder Aznavour (Sänger) sind Welt bekannt.

Armenien ist ein Land der Zukunft. Behutsam nehmen die westlichen Errungenschaften wie Boutiquenboulevard, Mc Donalds und Pizzerien mit einheimischen Pizzen Einzug. Der Aufstieg der Wirtschaft ist ebenfalls behutsam. Daraus resultieren eine mangelnde Energie- und Fließwasserversorgung, ein veraltetes Gesundheitssystem, schlechte Transportwege.

Einem Reisenden, der Kontraste liebt und sich auf ein Bergland mit langer Geschichte und Tradition einlassen will, hat Armenien jedoch eine große Vielfalt zu bieten. Ob es der Sonnentempel in Garni ist oder eine der vielen Klösteranlagen wie z. B. Khor Virap oder Ohannavank mit ihren typischen Kreuzkuppelkirchen und Grabplatten als Fußböden. Oder Yerevan, wo unzählige Museen zum Besuch einladen (die derzeit alle renoviert werden). Die Landschaften sind zerklüftet und atemberaubend. Ein oft getaner Ausspruch der Armenier lautet: "Unser ganzes Land ist ein Museum".

Ich tat also eine Reise in ein Land, in dem in Radio Eriwan folgende Fragen folgender maßen beantwortet werden: "Gibt es in Armenien mehr Humor als anderswo?" R. E. antwortet: "Im Prinzip ja. Aber wir haben ihn auch bitter nötig." ?

Susanne Wallner


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Letzte Änderung: 2006-08-09 - Stichwort - Sitemap