Purkersdorf Online

Hochhaus statt Kirche!!!


Hochhaus Nun ist es amtlich.
Heute am Ostermontag, den 1.4.2002 wurde es bekanntgegeben. Was mit der Diskussion um die Schließung des Bezirksgerichtes und der Post begann, hat bei der Pfarrkirche seinen traurigen Höhepunkt gefunden: Nun will die Erzdiözese Wien Standorte reduzieren.

Und so wurde in aller Heimlichkeit die Schließung der Purkersdorfer Pfarrkirche beschlossen und auch schon mit den Spitzen der Gemeinde eine Verwertung des freiwerdenden Grundstücks festgelegt:

Das Purkersdorfer Zentrum soll in Zukunft durch ein Hochhaus dominiert werden. Was auf den ersten Blick vielleicht absurd klingen mag, bringt doch bei näherer Betrachtung einige faszinierende stadtplanerische Aspekte:

Was sagen nun führende Purkersdorfer Persönlichkeiten zu dieser neuen Situation?

Als erster natürlich Monsignore Guber:
"Natürlich schmerzt es mich, dass unsere gerade erst renovierte Kirche abgerissen werden muß. Aber ich verstehe, dass aus Gründen der Geheimhaltung es nicht möglich war, die langfristig geplante Renovierung zu stoppen. Das wäre aufgefallen. Mir wurde jedenfalls ein Andachtsraum im obersten Stockwerk zugesichert, mit direktem Blickkontakt zum Wiener Stephansdom. Die Sonntagsmessen werden nun in der Pfarrkirche Gablitz abgehalten, wodurch sich die Möglichkeit ergibt, von 7 - 11 h jede Stunde eine Hl. Messe abzuhalten. Ich betrachte das als wesentliche Verbesserung unseres Services."

Verkehrsstadtrat Baum:
"Wir werden Sonntag Vormittag natürlich sofort ein KIST (Kirchensammeltaxi) installieren. Da es in diesem Zeitraum bisher keine Sammeltaxis gegeben hat, können wir die vorhanden Fahrzeuge verwenden, die dadurch besser ausgelastet werden. Ich erwarte mir dadurch eine Verbilligung auch von AST und TAST."

KapelleBaustadtrat Liehr:
"Gott sei Dank brauchen wir keine Umwidmung vornehmen. Das Kirchengrundstück ist natürlich schon jetzt für turmartige Verbauung gewidmet. Ich bin mir nur noch nicht im Klaren, ob ich eine froschgrüne Fassade im Stil des Gymnasiums befürworten soll."

Szenewirt Niki Neunteufel:
"Die Bezeichnung 'gegenüber vom Dom' kann ich natürlich nicht mehr verwenden, aber schon allein durch die unterschiedlichen Öffnungszeiten hat sich das Kirchenpublikum nicht sehr stark auf meine Besucherfrequenz ausgewirkt. Ich erwarte mir eine Belebung."

So sind praktisch alle zufrieden. Und das Opfern kirchlicher Bauwerke hat ja in Purkersdorf lange Tradition, wenn man an die Deutschwaldkapelle denkt, die im Jahre 1959 dem Bau der B44 weichen mußte.


AnfangZum Anfang der Seite Letzte Änderung: 1. April 2002