Purkersdorf Online

Kreisverkehr in Purkersdorf


Verkehrszeichen

Info für Purkersdorf-Online auf Grund der vielen Beiträge im Forum

von Baustadtrat DI Erich Liehr


Schon seit meiner Jugend bin ich ein begeisteter Anhänger des Kreisverkehrs. Bei meinen Ferienbesuchen in England und auch später mit dem eigenen PKW hat mich immer der klaglose und flüssige Verkehrsablauf beeindruckt.

Ich habe deshalb vor etwa 15 Jahren die NÖ Straßenplanung ersucht, einen Kreisverkehr für die Kreuzung B1/B44 (bei der Feuerwehr) zu planen. Ich war damals selbst in der „Gruppe Straße“ der NÖ Landesregierung tätig, und hatte daher guten Kontakt zu den Planern. (Dadurch und mit Hilfe der Purkersdorfer Bevölkerung war es mir damals auch gelungen, die 20m breit geplante Umfahrung des Hauptplatzes auf die Hälfte zu reduzieren).

Die Straßenplaner sagten nach den entsprechenden Untersuchungen, dass hier ein Kreisverkehr nicht machbar sei. (1.Ablehnung)

Zwei Jahre später ersuchte ich den befreundeten Leiter der Straßenbauabteilung in Tulln, ebenfalls ein Anhänger des Kreisverkehrs, um eine Prüfung. Auch er musste mir aber dann einen ablehnenden Bescheid erteilen, weil „es sich nicht ausgeht“. (2.Ablehnung)

Nun häufen sich in den letzten Jahren die Unfälle in diesem Bereich. Es handelt sich hauptsächlich um Auffahrunfälle beim Abbiegen zum Gebäude Sonnenstudio. Verständlich. Wenn man bei Grün von Purkersdorf kommend losfährt, kann man es schon übersehen, wenn der Vordermann zum Abbiegen nach links, plötzlich (unerwartet) kurz nach der Ampel abbremst. Noch dazu, wenn man mit einem Auge nach rechts schielt, ob sich ein Auto von Tullnerbach kommend hereinschleudert.

Im Sommer 2002 stellte Prof.Knoflacher (TU Wien) im Rahmen seines Purkersdorfer Verkehrskonzeptes fest, dass bei der Reduktion der Wiener Straße von 4 auf 2 Fahrspuren ein Kreisverkehr möglich sei.

Darauf trat Bürgermeister Schlögl und ich sofort wieder an die NÖ Straßenbauabteilung heran. Diese gab schließlich einen Auftrag an das Ludwig Boltzmann Institut für Verkehrssystemanalyse von Univ.Prof.DI Dr.Pfleger („LBI Unfallforschung“). die Möglichkeit eines Kreisverkehrs nochmals zu untersuchen

Die „Machbarkeitsstudie über eine sichere Verkehrsführung auf der Kreuzung B1-B44“ umfasst 60! Seiten und sagt hinsichtlich eines Kreisverkehrs folgendes aus (Die Anmerkungen in () sind von mir!):

  1. Es erscheint nicht sinnvoll, die prinzipiell funktionierende Verkehrsführung auf dieser Kreuzung zu ändern….

  2. Ein zweistreifiger Kreisverkehr ist auf Grund zu geringer Platzverhältnisse nicht möglich. Aus diesem Grund müsste zunächst in Fahrtrichtung Westen (d.h.von Wien kommend), eine Fahrstreifenreduktion erfolgen (d.h.die beiden Fahrstreifen auf einen einzigen zusammenführen), die zu einem, einen potentiellen Konfliktpunkt (Gefahr eines Zusammenstoßes), zum anderen zu den Stoßzeiten eine Verringerung der Leistungsfähigkeit verursacht (d.h.es gibt Stau wenn die Gablitzer und Tullnerbacher auf einen Fahrstreifen zusammengedrängt werden, um sich erst im Kreisverkehr wieder zu entflechten.)

  3. Auch bei Betrachtung der Leistungsfähigkeit ist bei dieser Kreuzung ein Kreisverkehr nicht möglich,…Zusätzlich weisen die Verkehrsströme der B1 etwa die doppelt Belastung der B44 auf. Diese ungleichmäßige Verteilung spricht ebenfalls gegen die Errichtung eines Kreisverkehrs.(d.h., infolge des starken Verkehrs aus Richtung Gablitz, kommt kein Tullnerbacher hinein in den Kreisel).

  4. ….Das Problem der Linksabbieger (Sonnenstudio) bleibt erhalten

Die Variante „Kreisverkehr“ wurde auf Grund der oben genannten Gründe als nicht durchführbar ausgeschieden!

(Ende der Zitate aus der Studie)

Also die 3.Ablehnung!

Etwas zu den Kosten:

Da es sich –nach der Studie – um eine prinzipiell funktionierende Kreuzung handelt, deren technische Ausrüstung (Ampel, Beleuchtung) der NÖ Straßenverwaltung noch dazu bereits einmal viel Geld gekostet hat, ist anzunehmen, dass die Stadtgemeinde die Kosten eines Kreisverkehrs tragen müsste. Ich würde sie mit 4-500.000.-EURO annehmen.

Was soll jetzt geschehen:

Derzeit wird versucht, eine Einfahrtsmöglichkeit für PKW am vorderen (westlichen) Ende des Sonnenstudios zu schaffen. Abbiegemöglichkeit von Purkersdorf gleich auf der Bücke und von Tullnerbach auf der Abbiegespur nach Purkersdorf. Das Verfahren mit der Verkehrsbehörde ist in Gange.

Die Zukunft:

Ich glaube, dass beim derzeitigen Verkehrsaufkommen ein Rückbau der Wienerstraße auf je eine Richtungsfahrbahn kaum Aussicht auf Verwirklichung hat, weil es auch keine attraktiven Alternativen für die Pendler gibt. Anders sieht die Sache aus, wenn wir einen Viertelstundentakt mit der S-Bahn nach Purkersdorf bekommen. Das kann aber erst nach der Entlastung der Westbahn durch den Wienerwaldtunnel verwirklicht werden und das ist frühestens 2010.

Dann aber könnte auch ein Kreisverkehr an der Kreuzung B1-B44 Wirklichkeit werden.

Pkdf, 8.Nov 2004 STR DI Erich Liehr

AnfangZum Anfang der Seite
Letzte Änderung: 2004-11-09 - Stichwort - Sitemap