2001 war vertraglich zwischen der Stadtgemeinde Purkersdorf und der Firma EnergieComfort, einer Tochter der Wienenergie AG die Errichtung eines Biomasseheizwerks vereinbart worden. Im Vertrag war festgelegt worden, dass das für Klima- und Umweltschutz sehr wichtige Projekt ohne zusätzliche Kosten für die Gemeinde realisiert wird.
Am Donnerstag, den 5.6.2003 erreichte die Gemeinde ein einfaches Fax, in dem nicht weniger als 320.000,- Euro gefordert wurden. Das ganze Vorgehen ist u. a. deswegen eigenartig, weil das Projekt von der EnergieComfort mit einer Wirtschaftlichkeitsberechnung beim Umweltministerium (Kommunalkredit) eingereicht worden und die Förderung im Herbst 2002 zugesagt worden war.
Wenn jetzt plötzlich zwei Jahre nach der ersten positiven Begutachtung "Unwirtschaftlichkeit" behauptet wird, liegt jedenfalls ein Widerspruch zu den Angaben gegenüber der Förderstelle vor. Die Energiecomfort hatte nämlich im Förderansuchen (entsprechend den Richtlinien) dargelegt, dass sich das Projekt wirtschaftlich rechne. Da inzwischen viele weitere Abnehmer (Anschlüsse) dazu gekommen sind, müsste unter diesem Gesichtpunkt das Projekt im Gegenteil wirtschaftlicher geworden sein. (In Purkersdorf gibt es u.a. Abnahmeverträge mit der Gemeinde, den Schulen, den Bundesforsten, SPAR und das SeniorInnenheim haben quasi unterschriftsreife Verträge.) Weiters ist durch die Steigerungen der Öl- und Gaspreise in den letzten Jahren die Wirtschaftlichkeit der Biomasse ebenfalls sicher nicht geringer worden.
In Niederösterreich gibt es zudem schon fast 200 größere Biomasseheizwerke, die sich bewähren.
STR. Schmidl: "Wir können uns den geplanten Ausstieg nur so erklären, dass die Fa. Wien Energie, deren Tochter die EnergieComfort ist, in Purkersdorf doch lieber nur Gas verkauft, und nicht den zukunftsträchtigen Weg anderer Firmen geht. Das Purkersdorfer Werk wäre nämlich das erste, das mitten im mit Gas versorgten Gebiet liegt."
In diesem Sinne sieht es die Stadträtin der Liste Baum als notwendig, dass wie bisher und gerade in dieser schweren Situation alle politischen Kräfte an einer Lösung mitwirken.
Am kommenden Freitag , den 13.Juni 2003 wird eine Sitzung mit der EnergieComfort stattfinden. Dabei wird der letzte Versuch unternommen, doch noch eine Lösung zu finden. Sollte das nicht gelingen, wird sich die LIB dafür einsetzen, dass eine andere Betreiberfirma gesucht wird und alle rechtlichen Möglichkeiten gegen die EnergieComfort ausgeschöpft werden.
Ebenso stellt sich dann die Frage, ob die Wien-Energie ein verlässlicher
Partner für die Gas- und Stromverträge der Gemeinde ist.
Stadträtin Schmidl: "Wir erinnern nochmals alle Haushalte daran, dass ein
Umstieg
auf atomstromfreie Anbieter ganz unbürokratisch möglich ist und ein
wichtiger
Schritt, den jedeR gegen die Gefahren der Atomenergie setzen kann:
Das Ganze sieht nach einem letzten, aber vergeblichen Aufbäumen der Großenergiefirmen auf, die um ihre klimazerstörenden Gasgeschäfte bangt.
In diesem Sinn wird die LIB bei der Umsetzung der Beschlüsse des Gemeinderats nicht locker lassen!