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Gunnar ® sagt am 03.02.2006 00:41 zu wisser und nichtwisser:Erster Beitrag

Re: oekostrom


Zur Richtigstellung einiger Beiträge von diversen "Wissern" ...
1.) Wienstrom hat einen Atomstromanteil von 16%. EVN 20%, Switch 16%, Select 8%. Yellow gehört Energie Baden-Württemberg und (EdF) Electricité de France (Betreiber von 59 Kernreaktoren). (Quelle: Global 2000 Stand Feb 2002) Die EVN wird zu fast einem Drittel von den Franzosen kontrolliert.
2.) Oekostrom kauft KEINEN Atomstrom zu! Auch keinen Strom aus Braunkohle, Öl oder Gas. Oekostrom ist Strom aus Sonne, Wind, Kleinwasserkraftwerken, Biogas und Biodieselanlagen. Das Prüfzentrum arsenal research kontrolliert und bestätigt das mit seinem Gütesiegel. Oekostrom trägt das offizielle Umweltzeichen des Ministeriums.
3.) Oekostrom hat keine Ausfälle und ist genauso wie alle anderen Anbieter "immer" verfügbar. Gerüchte, die behaupten, Oekostrom funktioniere nicht sind schlichtweg falsch!
4.) Zu: "es wird ökonomisch nie möglich sein den anteil an "sauberer energie" sehr viel mehr zu erhöhen als jetzt!"
Hier ein kurzer Auszug aus: TECHNOLOGY REVIEW September 2005 WWW.TECHNOLOGYREVIEW.DE
TR: Können wir mit der heutigen Technologie auch den Energiebedarf von industriellen Großanlagen auf erneuerbarem Wege decken? Hermann Scheer: Selbstverständlich. Es gibt doch längst diese so genannten 100-Prozent-Szenarien. Wenn wir zum Beispiel den gesamten Strombedarf in Deutschland ausschließlich durch Photovoltaik produzieren wollten, bräuchten wir nach dem derzeitigen Stand der Technik 5000 Quadratkilometer Solarzellenfläche. Das ist weniger als zehn Prozent der in Deutschland überbauten Fläche. Wo ist eigentlich das Problem? Unsere Dachziegelindustrie stellt jedes Jahr Dachziegel für eine Gesamtfläche von 700 Quadratkilometern her. Wenn die also statt herkömmlichen Dachplatten solare Dachziegel produzieren, wäre diese Fläche in sieben Jahresproduktionen installiert. Wobei die Massenproduktion außerdem zu erheblichen Kostensenkungen führen dürfte. Aber es geht nicht nur um Photovoltaik, sondern um einen Mix aus erneuerbaren Energien, in Verbindung mit neuen dezentralen Speichertechnologien.
TR: Gleichwohl wird auch das Erneuerbare-Energien-Gesetz zu Mehrkosten für die einzelnen Haushalte führen. HS: Ganz recht. Aber nicht, wie skeptische Prognosen besagen, zu sechs Euro pro Monat und Haushalt. Tatsächlich sind es wohl etwas mehr als ein Euro pro Monat und Haushalt.
Technology Review: Herr Scheer, warum muss unsere Wirtschaft eigentlich fortwährend wachsen? Hermann Scheer: Wirtschaftswachstum brauchen wir vor allem wegen des Zinssystems. Zur Geldrückzahlung ist immer mehr Geld nötig, als man tatsächlich investiert. Und dieser Mehrbedarf an Geld muss durch wirtschaftliches Wachstum akkumuliert werden. Entscheidend sind hierbei die laufenden Energiekosten, nicht die einmaligen. Die Entwicklungskrise unterentwickelter Länder ist in erster Linie eine Energiekrise. Viele dieser Länder müssen für den Import von Energie mehr bezahlen, als sie überhaupt Exporteinnahmen haben. Und wenn ein Land zum Beispiel 100 Millionen Exporterlöse hat, aber für 150 Millionen Öl importieren muss, dann hat es keine Entwicklungschance. Das ist völlig klar.
Und erneuerbare Energien können das ändern? Die treibende Kraft des heutigen weltweiten Globalisierungs- Prozesses ist das weltweite atomarfossile Energiesystem. Das besteht ja im Wesentlichen daraus, den stets dezentralen Energieverbrauch von wenigen Plätzen dieser Erde aus zu versorgen. Annähernd 40 Prozent des Weltenergieverbrauchs ist Erdöl. Und 60 Prozent dieses Öls kommt aus gerade mal 40 so genannten Giant Fields, den großen Ölfeldern. 26 dieser Fel- der beflnden sich in der Golfregion. Das zeigt schon, wie viel Konflikt- und Abhängigkeitspotenzial darin steckt. Wie ver- wundbar und manipulierbar unsere Gesellschaften sind. Dies hat in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch zugenommen: 1950 waren fünf Prozent der in Deutschland verbrauchten Energie aus Importen gespeist - heute sind es 80 Prozent. In Japan sind es 94 Prozent und in den USA mehr als 60 Prozent.
5.) Der Standard schrieb am 18./19.1.2003 auf Seite 21: "Die EdF (Electricité de France) hat in Brüssel genug Lobbyistenmacht geballt, um die Genehmigung der rot-weiß-roten Stromlösung zu verzögern oder mit Auflagen lahm zu legen, auch wenn es dafür noch keine Anzeichen gibt."
(Anmerkung: Die Franzosen kontrollierten bereits 2003 direkt und indirekt fast ein Drittel der EVN Aktien. Laut Prognosen 2003 war aber von einem "Nichtangriffspakt auf den österreichischen Strommarkt" die Rede.
Drei Jahre später sieht die Sache leider so aus: Windkraftwerke sind in Österreich nicht mehr rentabel aufzustellen. Oekostrom weicht daher in Länder aus, die sich der Lobby noch nicht unterworfen haben.
wie hieß es in den 80ern? atomkraftgegner überwintern - bei kerzenlicht und kaltem hintern... Alles völliger Blödsinn! - Oder hat jemand etwas bemerkt?

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