Purkersdorf Forum Archiv 2003
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Manuela Kral ® sagt am 14.03.2003 10:24 zu Karl Berger ®:Erster Beitrag

Re: ---Das BG|BRG Purkersdorf in tiefer Trauer---


Ich kann Ihnen nur voll und ganz zustimmen.
Wir Erwachsene stehen selbst immer unter Leistungs- und Zeitdruck und haben uns leider damit abgefunden, es scheint unser Schicksal zu sein.
Zum Großteil sind wir daran aber sicher selbst schuld, denn wir sind maßlos und unbescheiden geworden. Wir haben verlernt, uns auf Wesentliches zu beschränken und streben immer nach mehr, vor allem nach materialistischen Werten. Das setzt natürlich eine gute Ausbildung und gutes Einkommen voraus. Aber ganz ehrlich: was bringt uns das? Wir häufen lauter unnötige Dinge um uns herum an, die wir dann gar nicht nützen können, weil uns die Zeit dafür fehlt. Ist es das wert?
Wer leidet am meisten darunter? Die Kinder. Aber sie werden genauso oder noch schlimmer werden, denn sie sehen es von uns nicht anders und wollen uns natürlich nacheifern oder sogar übertreffen. Konsumwahn überall.
Und da wir selbst so unter Druck stehen, ist es für uns auch normal geworden, diesen an die Kinder weiter zu geben. Wir meinen es zwar gut mit ihnen, wenn wir danach trachten, dass "aus ihnen etwas wird", aber unser einziges Ziel sollte sein, sie glücklich werden zu lassen. Wir müssen ihnen das Recht zugestehen, selbst herauszufinden, was für sie richtig ist.
Lassen wir ihnen doch die Zeit, die sie brauchen, um sich zu entwickeln, sich selbst zu finden, Fähigkeiten und Talente zu entdecken, Fehler zu machen, Erfahrungen zu sammeln usw. Wenn dadruch mal ein Schuljahr daneben geht, was soll's, wer weiß wozu es gut ist? (Mein Mann und ich hätten uns nicht kennen gelernt, wenn er nicht sitzen geblieben wäre. ;-) ) Vielleicht brauchen sie mal ein wenig Auszeit und danach geht es wieder besser.
Wir Erwachsene sind viel zu ernst und besorgt geworden, wir haben die Unbeschwertheit der Jugend verloren, überall sehen wir Gefahren und Bedrohungen und machen unsern Kindern damit Angst. Lassen wir unseren Kindern diese Unbeschwertheit doch noch eine Zeit. Es ist meiner Meinung nach wirklich zuviel verlangt, wenn man in diesem schwierigen Alter, wo Körper und Seele in einem Ausnahmezustand sind, verlangt, eine Entscheidung für's Leben zu treffen.
Nicht einmal ich wüsste nun nach fast 20 Berufsjahren, ob meine Entscheidung damals richtig war und ob ich meinen Beruf weiter ausüben möchte. Es ändert sich doch ständig alles im Leben, man muss nur flexibel sein, dann geht es immer weiter.

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