Purkersdorf Forum Archiv 2001
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Karl Berger sagt am 26.12.2001 18:25 h zu clemens:Erster Beitrag

Re: Bundesheerfeindlichkeit


> kameradschaft > > Das Thema Kameradschaft beim Heer finde ich insofern interessant, weil e > s > sogar E.M. Remarque als positiv verarbeitet hat. Er beschreibt dieses > Miteinander im Angesicht des Todes, das mehr verbindet als alles andere. > > Den Todeskampf als sozusagen untrennbare Schweißnaht zwischen Männern. > Obwohl sich Remarque in seinen Büchern ganz klar gegen den Krieg > deklariert, hat er die Kameradschaft stark in den Vordergrund gehoben. > Ist ja irgendwie einleuchtend, daß die gemeinsame erlebte Todesangst > verbinden muß. Darum habe ich auch immer weniger Probleme mit der > Grundidee des Kameradschaftsbundes. Remarque hat die Zeit nach dem Krieg > > auch deshalb als frustrierend empfunden, weil er sich von den Menschen, > > die nicht an der Front waren, nicht verstanden gefühlt hat und nach > langen gemeinsam verbrachten Kriegsjahren eigentlich nur noch mit seinen > > Frontkumpanen zu Rande kam. > > Ich finde Krieg ist prinzipiell zu verneinen und das schließt die > Ablehnung des Heeres sowieso mit ein. > > clemens > P.S.: ZIVIS WEHRT EUCH!!
Ich zweifle nicht daran, dass Menschen die gemeinsam Extremsituationen erlebt haben, etwas verbindet, dass Außenstehende schwer nachvollziehen können. Das ist, denke ich, ein Bestandteil des Mythos »Kameradschaft«. Dazu kommt eine bestimmte Form beständig beschworener Solidarität: Für die Kameraden (und für die Leute zu Hause) das Leben aufs Spiel zu setzen, sich auf die Kameraden bedingungslos verlassen können.
Freilich erleben alle Soldaten, die nicht im Kampfeinsatz sind, diese »Kameradschaft« nur als ständig beschworenen Mythos, und nie als Realität. Praktisch ist das ein Führungsinstrument, das mithilft, Menschen dazu zu bringen, Sachen zu machen, die sie ohne solches Brimborium nicht tun würden. In der Realität fördert es ein »Wirgefühl«, das sich nicht selten im gemeinsamen Saufen und der dumpfen Aversion gegen alles »Weibliche«, (soweit es nicht den primitivsten Macho-Fantasien entspricht) und verweichlichten Männern (Zivis) erschöpft.
Ich bleib dabei: Das kann mir gestohlen bleiben.

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