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Mehr Schutz für FußgängerInnen

Mehr Schutz für die Schwächsten auf der Straße - Fußgängersicherheit

- Unabhängige Verkehrssicherheitsexperten aus ganz Europa fordern seit Jahren, das für die Kfz-Industrie verpflichtende Crashtestprogramm um Fußgänger- und Radfahrersicherheitstests zu erweitern. Das Motto vom Roten Dreieck, der FEVR (Fédération Européenne des Victimes de la Route) und dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) lautet: Menschengerechte Verkehrspolitik zur Sicherheit der Schwächsten.

Zahl der verunglückten ungeschützten Verkehrsteilnehmer gestiegen

Im vergangen Jahr verunglückten 160 Fußgänger auf Österreichs Straßen, das sind 43 Opfer mehr als im Jahr 2001. 4.512 Fußgänger wurden verletzt. Bei den Radfahrern sind 80 Getötete - ein Anstieg um 25 getötete Personen gegenüber dem Jahr 2001 - und 5.836 Verletzte zu verzeichnen. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen fünf und 19 Jahren ist die Zahl der Verletzungen auffallend hoch.

Im Jahr 2002 kam es zu rund 6.900 Kollisionen zwischen Pkw und ungeschützten Verkehrsteilnehmern - Fußgängern und Radfahrern. Bei einem solchen Zusammenstoß kann die Beschaffenheit der Karosserie Leben retten. Außenairbags oder eine "aktive" Motorhaube, die mehr Platz zwischen Motorhaube und Motor bietet und damit Fußgänger beim Aufprall weicher fallen lässt, würden die Sicherheit der ungeschütztesten aller Verkehrsteilnehmer massiv erhöhen. Entsprechende Empfehlungen der EU existieren bereits, die vorhandenen technischen Lösungen müssten von den Fahrzeugherstellern nur zügig realisiert werden.

Appell an die EU

Seit mehr als zehn Jahren beschäftigt man sich mit der Thematik - bisher leider ohne Erfolg. Innerhalb der EU schlugen die Versuche die Situation für ungeschützte Verkehrsteilnehmer zu verbessern bisher fehl - nicht einmal die martialischen Kuhfänger wurden bis dato verboten. Die EU ist nun aufgefordert zu reagieren!

Schöne Autos versus sichere Autos

Insassensicherheit ist ein wichtiger Punkt und darf natürlich weder vernachlässigt noch außer acht gelassen werden. Doch auch außen sollte die Sicherheit gewährleistet sein - gerade für die schwächsten Verkehrsteilnehmer der Straße. Die Vorderfront eines Autos hat nicht nur optische Anreize, sie kann auch Leben retten. Die Beschaffenheit der Karosserie trägt einen großen Teil zur Verletzungsart bzw. der Verletzungsschwere im Falle eines Unfalls bei.

Es ist also möglich Stoßfänger, Motorhauben und den Windschutzscheibenbereich bereits jetzt so zu gestalten, dass sie energieaufnehmend und nachgiebig sind und aufprallende ungeschützte Verkehrsteilnehmer weniger verletzt werden.

Künftige Entwicklungen wie "aktive" Motorhauben, welche sich unmittelbar vor dem Aufprall aufstellen und mehr Deformationsweg und damit geringere Belastungen z.B. für den Kopf bieten, werden den Fußgängerschutz ebenso verbessern wie z.B. Airbags vor den harten Bereichen des Windschutzscheibenrahmens, speziell der A-Säule.

Der jüngste Vorstoß der EU besagt, dass neue Pkw und Nutzfahrzeuge künftig ab 2005 zwei Crash-Tests bestehen müssen. Diese Prüfkriterien sind dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) aber schlicht zu wenig streng. Laut EU-Kriterien müssten die auch von den Verbraucherschutzorganisationen geforderten strengeren Richtlinien erst innerhalb von zwölf Jahren angewendet werden.

Dr. Rudolf Grünzweig, Leiter des Roten Dreiecks, hat im Laufe seiner langjährigen Betreuung von Straßenverkehrsunfallopfern mit schlimmen (Langzeit-)Verletzungen zu tun: "Wir fordern klare Richtlinien für die Sicherheit der Schwächsten im Straßenverkehr. Das Verbot von martialischen ´Kuhfängern´ sollte die mindeste Maßnahme sein um die schwächsten im Straßenverkehr zu schützen. Zum Thema "Unmöglich" bringt Grünzweig ein Beispiel aus der Autoindustrie die vor vielen Jahren ein heißes Gesprächsthema war: "Vor der Einführung der Katalysatorpflicht hörte man viele Stimmen aus der Autoproduktion die behaupteten die Umsetzung sei ein Ding der Unmöglichkeit! Schlussendlich war es für die Autohersteller kein Problem. Wo genau liegt also die Schwierigkeit für eine rasche technische Lösung von fußgängerfreundlichen Pkw-Fronten?"

Keine "Kuhfänger" aufs Auto!

"Frontschutzbügel von Geländeautos, sogenannte ´Kuhfänger´ oder ´Bull Bars´ dienen in unseren Breiten lediglich als optischer Aufputz und haben keine technische Funktion. Gerade bei Fußgänger-Unfällen kann derartiger ´Dekor´ aber schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen und die Schwere der Verletzungen drastisch erhöhen", warnt Dr. Othmar Thann, Direktor des Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) vor unnötigem Auto-Zubehör. Auch die wenigsten Stoßstangen verformen sich in einer Weise, dass Verletzungen vermieden bzw. deren Schwere vermindert werden kann.

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