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Bei der vergangenen Gemeinderatssitzung am 25.3.2004 wurde noch der Mantel des
Schweigens darüber gebreitet, aber heute, am 1.4.2004 wurden
erstmals konkrete Angaben gemacht:
Der Purkersdorfer Gemeinderat soll bei der nächsten Gemeinderatssitzung
aufgelöst und Neuwahlen noch vor dem Sommer durchgeführt werden, anstatt
zum regulären Termin Frühjahr 2005!
Die Gründe sind vielschichtig.
So verdichteten sich zuletzt die Gerüchte, dass Bürgermeister
Mag. Karl Schlögl zurück in die grosse Politik gehen soll und den glücklosen
Parteivorsitzenden der SPÖ, Gusenbauer, ablösen wird. Die Annäherung der
SPÖ an die FPÖ, eine alte Forderung Schlögls, wurde ja gerade erst in
Kärnten eindrucksvoll demonstriert. Er ist daher erste Wahl als
Bundeskanzler für Rot-Blau. Schlögl will
daher noch vorher in Purkersdorf seine Schäfchen ins Trockene bringen,
um das Bürgermeisteramt im Falle des Falles gefahrlos
zurücklegen zu können.
Er rechnet ja mit einer absoluten SPÖ-Mehrheit im Gemeinderat.
Vizebürgermeister Dr. Rudolf Toifl sieht das naturgemäß anders. Er brennt schon darauf, seine Strahlekraft als Vizebürgermeister in Wählerstimmen umzusetzen und glaubt, den ÖVP-Stimmenanteil ausweiten zu können.
Ein gewisses Problem stellt für die Parteien die Rekrutierung neuer potentieller Gemeinderäte dar: Auf Grund der Volkszählung im Jahr 2001 wird der Purkersdorfer Gemeinderat von derzeit 29 auf 33 Mitglieder aufgestockt. Es ist daher mit einigen Quereinsteigern zu rechnen.
So ist beispielsweise Christoph "Rathausstuben" Karner ein heisser Tipp. Durch seine vielfältigen Aktivitäten hat er in kurzer Zeit einen hohen Bekanntheitsgrad in Purkersdorf erreicht und manche können sich ihn als neuen Finanzstadtrat vorstellen. Rosemarie Lintner, Trägerin des Purkersdorfer Ehrenzeichens in Silber wäre als Stadträtin für Bauten und Raumordnung sicher eine Frau der Tat. Ausserdem würden viele Reibeflächen zwischen Baubetreibern und Gemeindeorganen vermieden werden.
Aber auch auf bewährte Polit-Pensionisten soll wieder zurückgegriffen werden: So spricht man von einem Comeback der Alt-Vizebürgermeister Dr. Kurt Schlintner und Winfried Menschik. Viele erwarten auch, dass Altbürgermeisterin Traude Eripek als Sozialstadträtin für eine Wiederholung ihres Aufstieges in den 90ern bereit ist.
Einzig die Liste Baum sieht keine Probleme bei der Rekrutierung neuer Gemeinderäte. "Wir haben bereits bei der letzten Wahl 58 Kandidaten auf unserer Liste gehabt", meint Stadträtin Marga Schmidl.