Purkersdorf Online

Besondere Freundschaften


Zufällig finden sich 2 Menschen zusammen die sich einfach "auf Anhieb sehr sehr gut verstehen", ja man könnte das fast so was wie platonische Liebe nennen. Der Kontakt ist einfach via Internet ständig da, wird gepflegt, ersehnt. Viele Gedanken werden ausgetauscht, fast blindes Verstehen verblüfft stets aufs Neue. Gleichheiten werden erkannt die fast unheimlich scheinen.

Über Wochen und Monate lebt man praktisch mit diesem anderen Menschen. Mag ihn eigentlich sehr gerne. Freut sich sehr auf Nachricht, erfreut sich an Schönem das erlebt wird, leidet mit bei Krankheit oder anderen Schicksalsschlägen. Lacht und weint mit dem(der) virtuellen Partner(in)

Selbst bleibt man ja soweit auf Distanz, dass man so eine Freundschaft/Beziehung vor dem realen Partner verantworten kann, auch von dieser so akzeptiert bzw. sogar begrüßt wird.

Und irgendwann wird das Gefühl bei einem Teil (meist der Frau) stärker. Beeinflußt dessen eigentliches Realleben. Immer mehr. Selbst Vernunft hilft hier nicht mehr. Nur die Beendigung des Kontaktes bringt die nötige Ruhe in das hochsensible, wertvolle Seelchen.

Auch wenn es weh tut, sollte man eine solche Entscheidung akzeptieren. Tut man nicht gerade mit so einem Schritt dann den größten Freundschaftsdienst? Jede weitere Nachricht oder gar Umstimmungsversuche würden eventuell noch viel Schlimmeres anrichten!

Der eindeutige Vorteil den physisch/reale Kommunikation mit sich bringt (Nuancen in Sprache, Sichtkontakt und Gestik) fehlt einfach im "modernen" zwischenmenschlichen Umgang via Mail oder Chat (noch dazu wo stimmlicher Chat abgelehnt wird) macht den Partner irgendwo im Net zu einem "Hero, Ideal, Traumfrau". Noch dazu wenn sich zwei finden die absolute Meister der Sprache sind. Und noch dazu im "schnell schreiben" ausgebildet! Schreibtischtäter in Sachen Gefühle sozusagen...

Was bei Internet-Bekanntschaften so problematisch sein kann? Fehler oder Lügen die real sofort erkennbar sind können perfektest verwischt werden. Etwaige persönliche Fehlerchen, die so abschrecken würden, fallen ja auch weg. Alle Vorteile des persönlichen Kontaktes sind nicht da. Neckereien können aber ebenso falsch verstanden werden.

Sehr oft knistert es, wahre Gewitter der Gefühle kommen (zwischen den Zeilen!) zur Entladung. Die Trennung zum Realleben wird schwer. Es drängt sich so ein Gefühl dann doch hin und wieder raus aus dem Kastl und zwischen die Real-Partner.

Noch nicht erlebt? Solltet ihr es jemals erleben: es ist wunderschön, jedoch auch sehr gefahrvoll. Noch dazu wenn ihr literarisch/romantisch veranlagt seid! Letzteren kann ich aus eigener Erfahrung nur dringlichst raten: Finger weg!!!

Irgendwo "da draussen" leiden unzählige Männer und noch mehr Frauen die (ohne es zu wollen) einfach "entbrannt" sind, dem natürlich perfekten Mann (oder Frau) erlegen sind.

Wenn jetzt viele denken: "miar passiart des sicha net" - Irrtum! Wie auch im Realleben stolpert man nur allzuleicht über jemanden den man einfach auf Anhieb sympathisch findet. Die Sorge ob am "anderen End" nun doch diese Frau ist, gibt sich fast von selbst. Zuviel in sich Zusammenhängendes gibt ein Bild das "lebt", macht dieses Wesen lebendig. Nach einer Zeit ist es wohl möglich auch ohne Foto jemanden zu erkennen.

Vielleicht liest die eine oder andere Frau diese Zeilen. Oder auch Männer die ohne Hintergedanken Freundschaften schlossen. Sehen Paralellen zu ihren eigenen Kontakten. Und natürlich auch all die Gefahren und Seelenschmerzen die so eine "außergewöhnliche Freundschaft" in sich birgt.

Selbst bin ich dankbar dies erlebt zu haben. Eine wirklich außergewöhnliche, hochintelligente, sensible Frau "dort draussen" zu wissen, die mir wohl für immer verbunden sein wird im Geiste. Wie auch ich es sein werde, ihren Schritt nur zu gut verstehe. Und ihr die Ruhe und Kraft wünsche die sie so dringend braucht in ihrem nicht allzu leichten Realleben.

Leb wohl, mach's gut, beste Freundin C.!


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Letzte Änderung: 2002-10-20 - Stichwort - Sitemap