Bislang will sich in Purkersdorf niemand als Auftraggeber der Untersuchung outen. Billig war die Sache sicher nicht: Fachleute setzen den Marktwert der Erhebung auf 13.000 bis 18.000 Euro an. Das IFES wollte sich auf Anfrage verständlicherweise nicht zu den Auftraggebern äußern. Trotz der Geheimnistuerei geht man aber wohl nicht fehl in der Annahme, dass die Meinungsumfrage von Kreisen um Bgm. Karl Schlögl in Auftrag gegeben worden war.
Der Wahlkampf wirft offensichtlich schon seine Schatten voraus. Die Geheimhaltung hat neben der finanziellen Frage ("Wer kann soviel Geld in den anlaufenden Wahlkampf stecken ...?") noch eine zweiten Ursache: Wie man hört, waren die Ergebnisse der Umfrage für Karl Schlögl so großartig, dass bei den nächsten Gemeinderatswahlen die Chance auf die Absolute zum Greifen nahe ist.
Gerade diese für Schlögl äußerst erfreulichen Umfragewerte dürften aber auch der Grund sein, warum man das Licht der Öffentlichkeit scheut. Der Schuss könnte sonst leicht nach hinten losgehen:
Die Absolute für die SPÖ, die Schlögl in der vorangangenen Mandatsperiode errungen hatte, ist nicht bei allen Purkersdorfern in bester Erinnerung geblieben. Nicht umsonst wurde sie mit einen gewaltigen Absturz bei den letzten Gemeinderatswahlen quittiert.
Purkersdorf verfügt über ein äußerst mobiles und bewusstes Wählerpotential. Die ganz unterschiedlichen Ergebnisse der letzten Wahlen weisen darauf hin, dass viele Purkersdorfer Wählerinnen und Wähler in ihrem strategischen Wahlverhalten bewusst einen Machtausgleich im Auge haben. Bgm. K. Schlögl und die SPÖ fürchten, dass die - "vorzeitig" publik gemachte - Aussicht auf die absolute Kontrolle des Purkersdorfer Gemeinderates die Wählerinnen und Wähler nach einer Machtbalance streben lassen könnte.
Spectator