Purkersdorf Online

Mit weinendem und lachendem Auge


LIB-Rundbrief 2003-07-23

Mit weinendem und lachendem Auge:
Bundesforstbetriebe Wienerwald fusioniert - Sitz Purkersdorf

Zuerst das Erfreuliche: die bisherigen zwei Wienerwald-Betriebe mit Sitz in Purkersdorf und Breitenfurt werden im Rahmen der Zusammenlegungen bei den Bundesforsten ab 1.1.2004 fusioniert. Gleichzeitig werden auch andere Flächen in NÖ und dem Burgenland ebenfalls von Purkersdorf aus verwaltet. Dies stellt nach Errichtung der Bundesforstezentrale eine weitere Aufwertung des Standortes Purkersdorf dar. Die LIB begrüßt das, weil sich Purkersdorf damit als Ort der Verbindung von Umwelt und Wirtschaft profilieren kann. Damit setzt Purkersdorf eine alte Tradition fort: Jahrhunderte lang war Purkersdorf unter der Monarchie der Standort für die Wienerwaldverwaltung.

Der bisherige Purkersdorfer Chef Dr. Norbert Putzgruber wird die Leitung des Geschäftsfeldes Wald, Naturschutz und Dienstleistung für die gesamte ÖBf übernehmen und bleibt so in Purkersdorf.

Der neue Chef des Forstbetriebs Wienerwald ist Dipl.-Ing. Johannes Wimmer, bisher Chef in Breitenfurt. Wir haben ihn bisher als korrekten und im Rahmen der Umstände engagierten Menschen kennengelernt und begrüßen ihn herzlich in unserer Stadt.

Zugleich wird laut Bundesforste "die Präsenz der Bundesforste auf den Naturflächen durch die erstmalige Einrichtung von "Naturraum-Managern" verbessert. Mit dieser neuen Position wird es einen eigenen Ansprechpartner für NGOs, Gemeinden und Tourismusregionen geben"

Andererseits bringen die Zusammenlegungen einen weiteren spürbaren Personalabbau: Damit gehen viele Kenntnisse und sinnvolle Arbeitsplätze verloren. Die wenigen verbleibende Arbeitskräfte werden im Akkord immer weniger nachhaltige Waldbewirtschaftung machen können.

Die Bevölkerung, die mit dem Wienerwald sehr verbunden ist, wird wieder einmal mobilisiert werden müssen, um die politische Vorgaben zur maximalen Ausquetschung des Waldes umzudrehen. Im Herbst wird's da was geben... Interessierte bitte melden

Als Beilage dazu eine Aussendung des WWF:

Neue Wienerwaldausverkaufspläne

Minister Grasser ist wegen seiner Homepage, Beratungshonoraren, Persilscheinen, Voestvermittlung, Eurofighter usw. im Gespräch. Sein Angriff auf nachhaltige Waldbewirtschaftung der Bundesforste ist kaum publik, obwohl es nicht das unwichtigste ist. Zu unrecht!

Grasser belastet Bundesforste und die heimische Natur

WWF sieht naturnahe Wälder und intakte Bergwelt gefährdet

Geht es nach dem Willen Finanzminister Karl-Heinz Grassers sollen die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) im nächsten Jahr 40 Millionen Euro an das Bundesbudget abliefern. Dies ist fast das Dreifache des diesjährigen Betrages von 14,5 Mio. Euro. "Diese Belastungen sind unvereinbar mit einer ökologisch und sozial verträglichen Waldwirtschaft und mit dem Schutz bisher unbelasteter Naturlandschaften," so Dr. Marga Hubinek, Stiftungsratpräsidentin des WWF. Der WWF fürchtet, dass der finanzielle Druck zu einer Umstellung der Waldwirtschaft in Richtung Großkahlschläge führen wird, und bisher unberührte Naturjuwele der Schiindustrie geopfert werden. Offenbar sind sich Finanzminister Grasser und Landwirtschaftsminister Josef Pröll noch nicht einig. Denn laut Pröll sollen die Abgaben maximal 20 Mio. Euro betragen und zu keinem Substanzverlust führen. Der WWF teilt die Meinung von Pröll, dass Substanzverlust ausgeschlossen werden muss. Vorrangiges Ziel für den öterreichischen Staatswald ist die Erhaltung der Resourcen Wald, Wasser, Landschaft und Biodiversität. "Kurzfristiger Gewinn für das Bundesbudget muss dabei nachrangig sein und die Belastungswelle gestoppt werden," fordert DI Gerald Steindlegger, Waldexperte des WWF.

Wald und Berge gefährdet

Nun befürchtet der WWF, dass der finanzielle Druck bei gleichzeitig sinkenden Holzpreisen zu einer Umstellung der Waldwirtschaft in Richtung Großkahlschläge führen wird. Zusätzlich zwingen Grassers Belastungen die ÖBf, insbesondere die Erträge aus alternativen Großkahlschläge führen wird. Zusätzlich zwingen Grassers Belastungen die ÖBf, insbesondere die Erträge aus alternativen Geschäftsfeldern zu erhöhen. Besondere Sorgen bereitet dem WWF die Verpachtung von Flächen im Gebirge - bisher unberührte, alpine Naturjuwele sollen für die Rüstungsspirale der Schiindustrie geopfert werden.

Nachhaltigkeitsstrategie quo vadis?

Die Forderungen des Finanzministers widersprechen der österreichischen Nachhaltigkitsstrategie, zu der sich die Bundesregierung erst letztes Jahr verpflichtet hat. "Der finanziell steigende Druck auf die ÖBf steht diametral im Gegensatz zu zentralen Leitzielen der Nachhaltigkeitsstrategie wie "Schutz der Umwelt" und "Bewahrung von Arten und Landschaften". Der Umgang mit den Bundesforsten ist eine Nagelprobe für die Bundesregierung, ob sie bereit ist nachhaltig zu handeln," so Steindlegger abschließend.


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