STATTPLANUNG: Lidl
LIB-Rundbrief 14.07.2003
Zunächst ist es durchaus nicht abwegig einen Diskonter nach Purkersdorf zu bringen. Unter den gegebenen Bedingungen kann ein Diskonter gerade für weniger Betuchte nützlich sein. Ökologisch ist Lidl allerdings sicher keine Verbesserung; er nimmt etwa keine Leerflaschen zurück. Die Frage ist auf aber jeden Fall, WIE und unter welchen Bedingungen so ein Markt sinnvoll in die Stadt eingepasst wird. Und das sollte doch irgendwie demokratisch gehen.
Auf den früheren Wanas-Gründen in der Wienerstraße soll nun ein Lidl-Diskonter entstehen. Zunächst ist daran bedauerlich, dass einer der letzten Traditionsgewerbebetriebe in Purkersdorf schließt.
Das ganze Vorgehen um Lidl ist aber offenbar im kleinsten Kreise seit längerem vorbereitet worden, ohne dass demokratisch gewählte Gremien damit befasst wurden:
- Bemerkenswert ist, dass für dieses Gebiet bei der noch nicht so lange
beschlossenen Änderung des Flächenwidmungsplanes gewisse Leute erfolgreich
auf Kerngebiet bestanden, während andere dies als Betriebsgebiet erhalten
wollten. Dies ermöglichte jetzt rasch den Lidl-Markt. Dazu kommt, dass die
Gemeinde Kompetenzen, die für diesen Fall wesentlich sind, an die BH
abgeben hat.
- Zur Bauverhandlung wurde vom Bürgermeister bemerkenswerterweise nicht der
Bau- und Planungsstadtrat, sondern ausdrücklich jemand anderer als Vertreter
der Gemeinde geschickt. Warum?
- Zu klären sind jedenfalls die sichere Verkehrsanbindung
- Zu klären sind jedenfalls die die Hochwassersicherheit. Und zwar
insbesondere für die AnrainerInnen auf der anderen Seite des Wienflusses.
- Zu klären und zu diskutieren ist, ob durch dieses Projekt die
Planungsmöglichkeiten für ein in den Hauptplatz integriertes Einkaufszentrum
auf den Volkshausgründen nicht geringer werden.
- Zu klären ist überhaupt, wie dieses Projekt (positiv) mit dem Hauptplatz in Beziehung gebracht werden kann.
Will man hier schnelle, billige aber eventuell zu kurz greifende Lösungen? Warum die undemokratische Vorgangsweise ohne Informationen?
Das Ganze ist geheime STATTPLANUNG a la SPÖVP, die sich an frühere Entwicklungen anknüpft:
:-( Fast gänzliches Verschwinden der
(Lebensmittel)Nahversorgungsgeschäfte jenseits des Hauptplatzes
:-( Verdünnung der Einkaufsmöglichkeiten am Hauptplatz selbst
:-( Gleichzeitig Ausbau am "Lintnerplatz" und Mitwirkung an
Auhof-Ausbau (die frühere Bürgermeisterin rühmte sich dessen)
STATT PLANUNG geht es jedenfalls in manchen Fällen hauptsächlich um (profitable) Grundstücksverwertung im großen Stil. STATTPLANUNG wurde früher und wird in diesem Fall nicht demokratisch gemacht, sondern passiert. Leider gibt es einige Beispiele, wo Entscheidungen unter der Tuchent nicht zu optimalen Ergebnissen führte.
Daher: für eine umfassende Diskussion und demokratische Entscheidung in dieser längerfristig wichtigen Frage.
Mag.Josef Baum
02231 64759 0664 1142298
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