Purkersdorf Online

Netzwerk Newsletter 2003-03-25


NETZWERK WIENERWALD NEWSLETTER 2003-03-25

Überblick:


1. Biosphärenpark Wienerwald

Pressekonferenz Umweltdachverband, 2003-03-18

Biosphärenpark Wienerwald

Umfrage zeigt große Zustimmung in der Bevölkerung!

Erhaltung der Kulturlandschaft
Stopp der Zersiedelung
Aufwertung des Naturschutzes
und Wienerwald-Bus gefordert

Ja zum Schutzkonzept Biosphärenpark sagen 79 Prozent der Menschen, die das Naturjuwel sozusagen vor der Haustüre haben. Das ergibt eine repräsentative Umfrage, die vor kurzem vom market-Institut im Auftrag des Umweltdachverbandes durchgeführt wurde. Befragt wurden dabei mehr als 400 Betroffene aus Wien und ausgewählten niederösterreichischen Anrainergemeinden, wie etwa Baden, Mödling, Perchtoldsdorf, Purkersdorf und Klosterneuburg. Die Ergebnisse zeigen klar, dass ein nahes Natur- und Erholungsgebiet der urbanen Bevölkerung sehr wichtig ist. Immerhin hielten aber auch 45 Prozent der Befragten den gegenwärtigen Schutz des Wienerwaldes für nicht ausreichend und sind damit einer Meinung mit Naturschutzexperten. Dr. Andreas Ranner, Geschäftsführer von BirdLife: "Um den einmaligen Charakter des Wienerwaldes zu erhalten, ist ein besserer Schutz der Wälder und offenen Kulturlandschaften unumgänglich - nur so ist auch seine Funktion als Erhloungsraum für Menschen und Tiere zu erhalten". "Das den Befragten erläuterte Schutzkonzept wird mit großer Mehrheit als geeignet empfunden, die Anliegen des Naturschutzes und die der Nutzer unter einen Hut zu bringen", so market-Studienleiter Dr. Werner Beutelmeyer.

Wienerwald als Ganzes wichtig

Hinsichtlich der Ziele eines Biosphärenpark-Konzeptes erwiesen sich die Erhaltung der Wiesen und Weinberge im Wienerwald (86 Prozent), ein Stopp der weiteren Zersiedelung (77 Prozent) und die Aufwertung des Naturschutzes (77 Prozent) als Topscorer. "Käseglocken"-Naturschutz reicht also nicht im Wienerwald. Die Ergebnisse der Umfrage bestätigen damit den Handlungsbedarf auf 100 Prozent der Wienerwaldfläche. Es wird von der Bevölkerung wie auch von den Experten damit als nicht ausreichend angesehen, nur einen Teil des Wienerwaldes etwa zum Nationalpark zu erklären, da dieses Schutzkonzept die wirklich drängenden Probleme Kulturlandschaftsverlust, Zersiedlung und Verkehrsbelastung nicht lösen kann.

Zustimmung für Wienerwald-Bus

Der Biosphärenpark Wienerwald soll auch dazu beitragen, dass der Ausbau des öffentlichen Verkehrs forciert wird. Eine regelmäßig und über die ganze Strecke verkehrende öffentliche Busverbindung auf der Höhenstraße und der Amundsenstraße würde mehrheitlich (58 Prozent) - besonders von der Wiener Bevölkerung - begrüßt werden. Das Wiener Verkehrskonzept und das die Stadt Wien verpflichtende "Klimaschutzprogramm Wien" (KLIP) verlangen zum Thema Mobilität: "Hauptziel ist es, den Anteil des öffentlichen Verkehrs von 37 Prozent aller Wege auf 43 Prozent und den Anteil der Radfahrer und Fußgänger von 26 auf 32 Prozent anzuheben. Dadurch soll sich der Kfz-Verkehr von 37 auf 25 Prozent aller Wege bis zum Jahr 2010 verringern. Um dieses Ziel zu erreichen, sind schnelle, effiziente, umweltfreundliche Verkehrsmittel und neue, flexible Mobilitätskonzepte erforderlich." "Der Wiener Naturschutzbund hat eine Studie über den öffentlichen Verkehr mit vielen konkreten Verbesserungsvorschlägen im Wienerwald erarbeitet", sagt Ing. Hannes Minich, Vorsitzender des Naturschutzbundes Wien. "Das Herzstück dieser Vorschläge ist insbesondere das Projekt einer Busverbindung durch den Wienerwald vom 14. über den 17. in den 19. Bezirk, der sogenannte Wienerwaldbus", so Minich. Dies ist eine Verbindung, die von der U4 in Hütteldorf ausgehend über Amundsenstraße - Schottenhof - Neuwaldegg - Höhenstraße - Dreimarkstein auf den Cobenzl fahren soll, mit Anbindung an die Autobuslinie 38A auf den Kahlenberg/Leopoldsberg bzw. nach Heiligenstadt zur U4. Die betroffenen Bezirke haben diese Forderung aufgegriffen und ihrerseits gleichlautende Beschlüsse gefasst. "Ein vom Österreichischen Naturschutzbund und der Postbus-Gewerkschaft organisierter ganztägiger Probebetrieb war ein voller Erfolg", so Minich. "Die Wiener Verkehrsbetriebe und die maßgebliche Wiener Rathauspolitik verhindern jedoch diese konkrete Klimaschutzmaßnahme für unsere ,Umweltmusterstadt'", zeigt sich Minich enttäuscht.

Mehr Information notwendig

Die Ergebnisse der jüngsten Umfrage zum Biosphärenpark Wienerwald zeigen darüber hinaus, dass das Schutzkonzept Biosphärenpark bereits nach wenigen Monaten der Diskussion 26 Prozent der Bevölkerung bekannt ist. "Die Informations- und Kommunikationsarbeit muss jedoch weiter verstärkt werden. Ein Biosphärenpark ist ein Projekt, das mit den betroffenen Menschen gemeinsam entwickelt werden muss, deshalb ist der Dialog mit der Bevölkerung besonders wichtig", sagt Mag. Gabriele Eschig, Generalsekretärin der Österreichischen UNESCO-Kommission. Voraussetzung für eine Anerkennung als Biosphärenpark durch die UNESCO ist die Partizipation der Bevölkerung bereits bei der Etablierung des Projektes. Bundesforste gefordert

"Die Umfrage bringt Rückenwind für mehr Naturschutz und den Biosphärenpark im Wienerwald", freut sich Dr. Gerhard Heilingbrunner, Präsident des Umweltdachverbandes. Bereits im Millenniumsjahr 2002 wurde viel für den Wienerwald erreicht, es erfolgte der politische Startschuss für den Biosphärenpark, ein Management wurde eingerichtet. Nun ist aus Sicht des Umweltdachverbandes eine rasche Flächensicherung für den zukünftigen Biosphärenpark vordringlich. Die Österreichische Bundesforste AG als Verwalter des öffentlichen Waldes sollte hier eine Vorleistung erbringen, verlangt Heilingbrunner und fordert konkret eine . sofortige Einstellung der forstwirtschaftlichen Nutzung in den geplanten Kernzonen des Biosphärenparks Wienerwald, . keine weiteren Steinbrüche und Schottergruben auf Bundesforsteflächen im Wienerwald sowie . einen Stopp für den Verkauf von Wienerwaldwiesen, um damit der weiteren Zersiedlung Vorschub zu leisten.

Aufstockung des Biosphärenpark-Managements

Um das Schutzkonzept Biosphärenpark in den nächsten Monaten zügig mit Leben erfüllen zu können, müssen die Planungsarbeiten nun mit Nachdruck vorangetrieben werden. Konkrete Naturschutz- und Kulturlandschaftsprojekte sollten bereits in der Planungs- und Vorbereitungsphase umgesetzt werden. Ausreichende Finanz- und Personalressourcen für das in Laxenburg von den beiden Ländern Wien und Niederösterreich eingerichtete Biosphärenpark-Management müssen bereitgestellt werden.

Biosphärenpark im Blickpunkt

Vor 27 Jahren startete die UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization) das Schutzprogramm für Biosphärenparks. Seither entstand in 95 Ländern ein weltweites Netz von insgesamt 425 Biosphärenparks, die nach dem "Man and the Biosphere (MAB)" - Programm eingerichtet wurden. In Österreich trägt zum Beispiel das Große Walsertal in Vorarlberg dieses Gütesiegel. Biosphärenparks schützen Gebiete, in denen Natur- und Kulturlandschaft nebeneinander vorkommen. Sie sind gelebte Modelle, wie Menschen ressourcenschonend und nachhaltig wirtschaften und leben können. Für die Anerkennung als Biosphärenpark durch die UNESCO sind gewisse Kriterien und Funktionen zu erfüllen. In regelmäßigen Abständen wird dann überprüft, ob die Region die Anerkennung noch verdient.

Welche Funktionen hat ein Biosphärenpark?

  1. Schutzfunktion
    Schutz von Kulturlandschaften mit Naturlandschaftsanteilen, Erhaltung der Artenvielfalt, Sicherung genetischer Ressourcen.
  2. Entwicklungsfunktion
    Förderung und Entwicklung nachhaltiger Bewirtschaftungsmethoden.
  3. Forschungsfunktion
    Logistische Unterstützung von Forschungsprojekten, Ökologische Umweltbeobachtung, Umweltforschung und Umweltbildung.
Wie sieht seine Struktur aus?
Die unterschiedlichen Funktionen des Biosphärenparks erfordern eine räumliche Zonierung des Gesamtgebietes. Diese Struktur ist abgestuft nach dem Einfluss menschlicher Tätigkeit.
  1. Kernzone (mindestens drei Prozent des Gesamtgebietes)
    Die Kernzonen sind das Herzstück. Menschliche Beeinflussung soll in dieser Zone möglichst gering gehalten werden (Eingriffs- und Nutzungsverbot). Die Kernzone muss daher zwingend gesetzlich geschützt werden (per Gesetz oder Verordnung).
  2. Pflegezone (mindestens zehn Prozent des Gesamtgebietes)
    Die Pflegezone dient als Schutzmantel der Kernzone und muss diese zur Gänze umschließen. Durch die Pflegezone sollen Einwirkungen, die sich auf die Schutzziele der Kernzone negativ auswirken könnten, abgefangen werden. Die menschlichen Aktivitäten in der Pflegezone müssen sich mit den Schutzbedürfnissen der Kernzone vereinbaren lassen. Wichtig dabei sind etwa die Beibehaltung und Fortentwicklung einer nachhaltigen Land- und Forstwirtschaft durch finanzielle Anreizsysteme oder durch vertragliche Vereinbarung mit den Grundeigentümern (Vertragsnaturschutz).
  3. Entwicklungszone (mindestens 50 Prozent des Gesamtgebietes)
    Die Entwicklungs- oder Übergangszone ist Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum der Bevölkerung. Ziel ist die nachhaltige Förderung von wirtschaftlichen Tätigkeiten, die den Ansprüchen von Mensch und Natur gleichermaßen gerecht werden, sowie die ökologische Umweltbeobachtung. In der Entwicklungszone liegen auch die Möglichkeiten für die Entwicklung und Förderung eines umwelt- und sozialverträglichen Tourismus.

Rückfragehinweis Umweltdachverband:
Mag. Franz Maier, Geschäftsführer, Tel. 0664/3359532,
Dr. Sylvia Steinbauer, Öffentlichkeitsarbeit, Tel. 40113-21,
e-Mail:
sylvia.steinbauer@umweltdachverband.at

Medienberichterstattung zur Pressekonferenz

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2. Chancen und Perspektiven für die Landwirtschaft

Ausschnitte aus dem Referat von Lieselotte Wolf, Vizepräsidentin der NÖ Landes-Landwirtschaftskammer anlässlich der Auftaktveranstaltung zur Detailplanung des Biosphärenpark Wienerwald am 27.3.2003 in der Burg Perchtoldsdorf.

Wie stellt sich derzeit die Situation der Landwirtschaft dar?
Größtenteils werden die Betriebe im Nebenerwerb geführt - die Großstadtnähe und die damit verbundene Arbeitsplatzmöglichkeit hat vor allem zu extensiver Bewirtschaftung geführt. Daher sind noch viele ökologische Flächen vorhanden. Relativ wenige haben die Kundennähe genützt und sind z.B. in die Direktvermarktung oder in die Freizeitwirtschaft eingestiegen.

Wenn ich mich zurück erinnere, so hat mich vor allem gestört, dass der Beruf Landwirt nicht sehr angesehen und akzeptiert war. Was mich noch mehr nachdenklich gestimmt hat war, dass die Bauern selbst wenig Zukunftsperspektiven gesehen haben und viele von den Landwirten weg wollten. Die Rahmenbedingungen waren ja nicht sehr rosig. Früher stand vor allem die Lebensmittelerzeugung im Mittelpunkt, und der Wienerwald bietet von Klima und Boden her sicher keine guten Voraussetzungen, um billig zu erzeugen. Billige Nahrungsmittel sind aber - siehe Preisschlachten der Supermarktketten - nach wie vor Tatsache.

Das Problem der Abwanderung der Landwirtschaft im Wienerwald ist nicht nur ein Wirtschaftliches, sondern hat auch eine Reihe von kulturellen Aspekten. Die Bauern hier wollen - und das ist ihr gutes Recht - an der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung teilheben und sich nicht an den Rand gedrängt fühlen. Daher ist auch für eine soziale Anerkennung der bäuerlichen Bevölkerung zu sorgen. Eine Vertiefung und Bewertung der Funktion der Landwirtschaft ist insbesondere im Wienerwald wichtig. Dadurch soll das Konzept der Multifunktionalität in seiner regionalen Ausprägung besser erklärt und ein intensiveres Verständnis dafür in der Bevölkerung erzielt werden.

Ich bin davon überzeugt, dass es mit der Errichtung eines Biosphärenparks im Wienerwald zu einer Aufbruchstimmung kommt und dadurch Ziele leichter bzw. rascher umgesetzt werden können.

Der Biosphärenpark bietet die Chance, die vielen Aktivitäten, die bereits jetzt laufend gesetzt werden, wie z.B. die Heubörse Wienerwald, "Gutes zum Genießen" und kleinregionale Entwicklungsprogramme in professioneller Art unter einer gemeinsamen "Dachmarke" zu vereinen. Vorbilder aus anderen Ländern beweisen, dass die Einführung neuen Schwung in die Region bringt.

Meiner Meinung nach ist das Projekt Biosphärenpark Wienerwald wirtschaftlich, aber auch mit dem Herzen umzusetzen. Wenn es uns gelingt, die Bevölkerung für dieses Projekt zu begeistern, dann werden die Bauern wieder gerne Bauern sein, und der Wienerwald wird seine Einzigartigkeit als Naturschatz, auch als Naherholugsgebiet für Wien sowie als wunderbares Wohngebiet für uns alle erhalten bleiben.

ÖKR Lieselotte Wolf, Vizepräsidentin der NÖ Landes-Landwirtschaftskammer

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3. Bürgerversammlung zur Zukunft des Wienerwaldes als "Biosphärenpark"

noen.online, 2003-03-19

Die erste Bürgerversammlung zur Zukunft des Wienerwaldes als "Biosphärenpark" wurde in der Marktgemeinde Gablitz abgehalten.

An die 60 Gablitzer bekundeten durch ihre Teilnahme an der Bürgerversammlung zum Thema "Biosphärenpark Wienerwald" ihr Interesse an der Thematik und ließen sich von Landesrat Josef Plank und Biosphärenparkmanager Günter Loiskandl genau über das Projekt informieren. Unter den Anwesenden befanden sich auch zahlreiche Gablitzer Kommunalpolitiker von ÖVP und SPÖ. Die Bürgermeister anderer Wienerwaldgemeinden waren - mit Ausnahme von Johann Jurica (Tullnerbach) - nicht erschienen. Gerhard Jonas (VP) - laut Loiskandl der erste Bürgermeister überhaupt, der um eine solche Veranstaltung gebeten hatte - fungierte als "Moderator" der Veranstaltung.

Loiskandl erklärte dem Publikum mit Hilfe einer Powerpointpräsentation, was sich hinter dem Begriff "Biosphärenpark" verbirgt und welche Auswirkungen die Umwandlung in einen solchen nach sich zieht. Besonders detailliert ging er auf die Unterteilung bzw. "Zonierung" des Wienerwaldes in erstens Kern-, zweitens Pflege- oder Pufferzonen und drittens in Entwicklung- oder Übergangszonen ein: "50 niederösterreichische Gemeinden und einige Wiener Bezirke haben Anteil am Wienerwald. Das Gebiet ist 105.370 Hektar groß. Die Kernzonen sollen nur in Waldzonen eingerichtet werden und nur im Einvernehmen mit den Grundeigentümern."

Loiskandl führte weiter aus, dass mindestens drei Prozent der Fläche "Kernzonen" werden sollen, dass die Wissenschafter allerdings fünf bis sechs Prozent empfehlen. Loiskandl über die "Verwendung" der Kernzonen: "Hier gibt es keine Nutzung, die Waldanteile sollen völlig der Natur überlassen werden. Sie sollen als 'Fenster in die Vergangenheit' dienen." In den "Pflegezonen" hingegen soll "der Landwirt als Pfleger" fungieren." Und in den Entwicklungszonen "spielt der Mensch die Hauptrolle." Sie sollen 80 Prozent der Fläche ausmachen. Nach diesen Ausführungen standen die Fachleute der Bevölkerung für Fragen zur Verfügung.


Purkersdorfs Umweltstadträtin Marga Schmidl in einer Aussendung dazu (auszugsweise):

LR Plank betont die Absicht, die Region Wienerwald durch den Biosphärenpark langfristig auf hohem Niveau international absichern zu lassen, wobei der Prozess der BürgerInnenbeteiligung besonders wichtig ist. Es sollen Betroffene, Grundbesitzer und auch NGOs einbezogen werden. Die strategischen Ziele sind:

  1. sauberer Planungsprozess, der zu einem Managementplan führt,
  2. Erhaltung der natürlichen und kulturellen Vielfalt und
  3. Modell einer nachhaltigen Entwicklung.
Danach erläuterte Mag. Loiskandl die Zonierung von Biosphärenparks: Kernzone, Pflege- bzw.Pufferzone und Entwicklungs- bzw. Übergangszone. Er betonte, dass die Kernzonen nur in Waldgebieten und dezentral eingerichtet werden sollen und nur im Einvernehmen mit den Grundbesitzern. In der Kernzone wird der Wald völlig der Natur überlassen. Die Gebiete stehen noch nicht hundertprozentig fest. In der Entwicklungszone geht es um die Steigerung der regionalen Wertschöpfung, mehr Lebensqualität, eine gemeinsame Marke. Ein Qualitätszeichen soll geschaffen werden, der Bekanntheitsgrad gesteigert werden.

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4. Bundesforste freuen sich über Zustimmung zu Biosphärenpark

Vorschlag für Nutzungsverzicht vorgelegt

Die laut einer aktuellen market-Umfrage ermittelte Zustimmung der Bevölkerung zur Errichtung des Biosphärenparks Wienerwald wird von den Österreichischen Bundesforsten (ÖBf) begrüßt. Als Betreuer von rund 35 Prozent der Wienerwald-Flächen und 45 Prozent des Waldbestandes fühlen sich die Bundesforste in ihrem Kurs bestätigt: Aufgrund der nachhaltigen und naturgerechten Betreuung des Wienerwaldes durch die Bundesforste konnten mehr als drei Viertel der Kernzonen des zukünftigen Biosphärenparks auf ÖBf-Flächen ausgewählt werden.

Bereits letzte Woche haben die Bundesforste den Landeshauptmännern von Niederösterreich und Wien einen Vorschlag zur Sicherung der Kernzonen unterbreitet. Dieser Vorschlag sieht - als Überleitung bis zur Verwirklichung des Biosphärenparks - ein Moratorium mit vertraglicher Regelung, Nutzungsverzicht und Finanzierungsmodell vor. Als Vorbild für diesen Vertrag dient eine bereits erfolgreich angewandte Regelung zum Wildnisgebiet Dürrenstein von 1997. Mit dem Bundesforste-Vorschlag wird die Grundlage für eine erfolgreiche Detailplanung des Biosphärenparks Wienerwald geschaffen.

Die Bundesforste können im Wienerwald auf eine Vielzahl von Natur- und Artenschutzprogrammen verweisen: Gemeinsam mit verschiedenen NGOs wie dem WWF, dem Naturschutzbund oder BirdLife wurden Initiativen wie die Errichtung von Naturwaldreservaten, der Schutz des Schwarzstorches oder die Erhaltung von gefährdeten Baumarten verwirklicht.


Ganz aktuell wird das Projekt "Verbreitung und Schutz der Gelbbauchunke im Wienerwald" gestartet:

Der Ruf der Unke

Bundesforste erhalten Lebensraum der gefährdeten Gelbbauchunke

Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) und der NÖ Naturschutzbund schlossen diese Woche das vom Land Niederösterreich geförderte Kooperationsprojekt "Verbreitung und Schutz der Gelbbauchunke im Wienerwald" ab. Ziel des Projektes ist es, den Lebensraum der europaweit vom Aussterben bedrohten Froschlurchart zu erhalten und neue Lebensräume zu schaffen. Es ist Teil der Kampagne "WasSerleben", mit der sich Bundesforste, Naturschutzbund und das Lebensministerium für den Schutz von Feuchtgebieten einsetzen.

"Alarmstufe Gelb" hieß es von Seiten der Bundesforste und des Naturschutzbundes im Wienerwald. Grund dafür war die Bedrohung der Gelbbauchunkenbestände. Die Amphibie mit enger Bindung an den Lebensraum Wasser bevorzugt Kleinstgewässer wie Radspuren und Tümpel auf Schlagflächen und Wiesen zum Laichen. Menschliche Eingriffe wie Trockenlegung von feuchten Wiesen führten zur Zerstörung dieser Laichgewässer und damit zum Rückgang der Population.

Mit dem Kooperationsprojekt "Verbreitung und Schutz der Gelbbauchunke im Wienerwald" haben die Bundesforste die europaweit bedrohte Gelbbauchunke "wachgeküsst" und bewahren nun Kleingewässer als ihren Lebensraum. Nach einer vorangehenden Kartierung der Bestände wurden gemeinsam mit Naturschutzexperten Schutzpläne erarbeitet. "Die geplanten Maßnahmen erzielen bereits mit geringem Aufwand große Wirkung, z.B. durch die Erhaltung wassergefüllter Radspurrinnen und kleiner Tümpel an sonnigen Stellen, die bei Arbeiten der Bundesforste im Wienerwald entstehen", so ein Experte des Naturschutzbundes. Instand gehaltene Wassergräben entlang der Forststraßen sind für die Gelbbauchunke wichtige Wanderkorridore zur Lebensraumvernetzung im Wald. Suhlen und andere Bodenvertiefungen, die sich mit Wasser füllen, dienen der Gelbbauchunke als Laichplatz. Willkommene Deckung findet die seltene Krötenart im verbleibenden Rest- und Totholz, das die Bundesforste-Mitarbeiter bewusst im Wald belassen.

Bundesforste-Vorstand Georg Erlacher zeigt sich mit dem Kooperationsprojekt sehr zufrieden: "Im Jahr des Wassers ist es besonders wichtig auch an die Wasserbewohner zu denken. Nicht nur Seen und Flüsse stellen einen Lebensraum für zahlreiche Tierarten dar, sondern auch kleinste Pfützen. Die Erhaltung dieser Lebensräume ist uns ein wichtiges Anliegen. Wir hoffen, dass man schon sehr bald bei einem Spaziergang im Wienerwald 'optimistischen Unkenrufen' lauschen kann."

Erkennbar ist die Unke nicht nur an ihrem auffälligen Ruf und ihren herzförmigen Pupillen, sondern vor allem an der gelb-schwarz gefärbten Bauchseite. Die nur 3-5 cm große Amphibie präsentiert ihren Bauch in Gefahrensituationen im so genannten Unkenreflex: Sie bildet ein Hohlkreuz und zeigt so die auffällig gefärbte Bauchseite. Die gelbe Farbe signalisiert Feinden Giftigkeit oder Ungenießbarkeit.

Rückfragehinweis: Mag. Bernhard Schragl, Pressesprecher Österreichische Bundesforste AG, Tel. 02231/600-215, Fax 02331/600-219, e-Mail: bernhard.schragl@bundesforste.at, www.bundesforste.at

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5. Netzwerk Treffen

Bei unserem letzten Netzwerk Treffen am 20. März war Herr Loiskandl unser Gast.
Einige Stichworte aus der Diskussion:

Schutzkonzept Biosphärenpark:
Herr Weckerle warnt davor, den Biosphärenpark als Schutzkonzept (wie sehr oft in den Medien bzw. Presseaussendungen von Politikern) zu bezeichnen. "Biosphere Reserve" ist ein von der UNESCO zu vergebendes Prädikat, welches für ein von der Region erarbeitetes Schutzkonzept verliehen wird, sozusagen das Dach eines Hauses, welches "von uns" erst einmal errichtet werden muss. Es existiert kein starres Regelwerk, welches es auf Punkt und Beistrich einzuhalten gilt. Wir haben es in der Hand ein intelligentes und sorgfältig durchdachtes Programm zu entwickeln, bei welchem die Zonenfestlegung so erfolgt, dass sie mit den "von uns" definierten Absichten übereinstimmt.

Kulturlandschaftsprojekte:
Vielfach gibt es innerhalb der Wienerwaldgemeinden bereits Projekte, die für die Biosphärenparkplanung zur Anwendung kommen könnten. Kulturlanschaftsprojekte auf Gemeindeebene entsprechen betreffend Einbindung der Bevölkerung, Problemanalyse etc. ja im besonderen den Kriterien der Biosphärenparkplanung. Die Einarbeitung, Vernetzung und gegebenenfalls Neubearbeitung dieser Daten, aber vor allem auch der Natura 2000 - Managementplanung wird gefordert.

Reiche Region:
Herr Baum weist darauf hin, dass im Gegensatz zu vielen Struktur- und anderen Programmen die Biosphärenparkplanung im Wienerwald eine ungleich bessere Ausgangslage hat: In der aktuellen Statistik bezüglich Einkommensstärke der Bevölkerung befinden sich die meisten der Wienerwaldgemeinden im Spitzenfeld.

Miteinander:
Wenn in der Diskussion auch oft zwei Argumente gegeneinanderstehen, die Tendenz bei allen Diskutanten ist klar zum Ausdruck gekommen: Alle ziehen in die gleichen Richtung am Strang! Und auch wenn die Einschätzung der derzeitigen Situation - "Manchmal habe ich den Eindruck, jeder will besser als der andere sein." - zutreffend sein mag, so hoffe ich wie Frau Wolf, dass wir die Chance, die uns dieses Projekt bietet, gemeinsam und miteinander nutzen werden.

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6. Pressespaziergang rund um den Hirschengartenteich

DI. Monika Iordanopoulos-Kisser: Mauerbachs Erholungsgebiet in Gefahr

Der Hirschgartenteich, ein Mauerbacher Juwel ist ein auenähnliches Biotop, das im Laufe von Jahrzehnten weitgehend unberührt blieb und so eine reiche Tierwelt und seltene Pflanzen beheimatet. Im Zuge des Hochwasserschutzes soll nun dieses Gebiet grundlegend verändert werden. Geplant ist eine Vergrößerung des Retentionsvolumens, die Dammsanierung und die Entfernung der dicken Schlammschicht im Teich. Die Gemeinde Mauerbach sieht für die Erneuerung des Dammes eine Absenkung des Wasserspiegels um bis zu 80 cm vor - bei einer durchschnittlichen Tiefe von ca. 1,50 m. Dies würde ein Austrocknen des Sumpfgebietes am anderen Ende des Teiches bedingen, ein Aussterben der in Österreich streng geschützten Sumpfkalla (Calla palustris) und einen mittelfristigen Ersatz des Auwaldes durch die umgebenden Fichten.

Der Pressespaziergang mit den Grünen PolitikerInnen NR Abg. Eva Glawischnig und dem Landtagsabgeordneten Martin Fasan, initiiert durch die Grüne Gemeinderätin Monika Iordanopoulos-Kisser und unter Mitarbeit der Biologin Ursula Prader, war Anlass, um den Standpunkt der Mauerbacher Grünen Plattform klar darzustellen:

Die Mauerbacher Grüne Plattform ist überzeugt, dass Hochwasserschutz und Naturschutz einander auch in diesem Fall nicht ausschließen müssen.

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7. Gemeinde Neulengbach wird geklagt

noen.online, 2003-03-25

Klage gegen Gemeinde

BETRIEBE IM HOCHWASSERGEBIET
Drei Unternehmer klagen: "Die Stadtgemeinde hätte die Hochwassergefahr erkennen müssen."

Drei Unternehmer, die sich im Betriebsgebiet in Markersdorf angesiedelt haben, werden Klage gegen die Gemeinde Neulengbach einbringen. Der Gemeinde wird vorgehalten, dass sie Betriebsansiedlungen forciert und Baubewilligungen erteilt hat, obwohl die Grundstücke im Hochwassergebiet sind.

Rechtsanwalt Mag. Volker Leitner, der die Firmen Brandstetter und Sturzeis vertritt, betont: "Nachdem die Tulln schon 1997 übergegangen ist, hätte die Gemeinde die Hochwassergefahr erkennen oder zumindest mehr Nachforschungen anstellen müssen. Die Firmen haben viel investiert und stehen vielleicht plötzlich vor dem Nichts, weil es keine wasserrechtlichen Bewilligungen gibt." Der Rechtsanwalt weiter: "Wir haben die Gemeinde um Lösungsvorschläge ersucht. Nachdem aber seitens der Gemeinde nichts gekommen ist, und immer alles an den Amtshaftungsfond beim Land weiter geleitet wurde, bringen wir die Klage ein."

Dazu erklärt Bürgermeister Johann Kurzbauer: "Wir können die Forderungen, die die Betriebe gestellt haben, nicht erfüllen. Das Ganze ist bedauerlich für alle Beteiligten. Auch für die Gemeinde ist ein finanzieller Schaden entstanden." Bürgermeister Kurzbauer hofft, dass die Bausperre im Betriebsgebiet wieder aufgehoben werden kann: "Wir haben eine Studie in Auftrag gegeben, in der erhoben wird, welche Hochwasserschutzmaßnahmen möglich sind und welche Kosten daraus entstehen würden. Dann werden wir weitersehen."

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8. Termine

Auch heuer veranstaltet der Naturschutzverein Schöffel wieder unter der bewährten Führung von Matthias Mann Anninger-Exkursionen, insbesondere zum Mödling-Jubiläum.

Treffpunkt: Mödling, Parkplatz Goldene Stiege, jeweils sonntags um 14.00 Uhr. Die Termine und Themenschwerpunkte (in Klammern): 13. April (Palmsonntag, Vorfrühlingsblüher am Anninger - Zwischen Märzveilchen und Maiglöckchen), 11. (Waldgesellschaften am Anninger - Vegetationsökologie, Bäume und Sträucher) und 25. (Botanische Kostbarkeiten - seltene Pflanzen im Anningergebiet) Mai sowie 15. Juni (Orchideen am Anninger - über Natur und Naturschutz).


Einladung zur Ausstellungseröffnung

HELIANE WIESAUER-REITERER
Malerei und Skulptur

GALERIE AM LIEGLWEG
Samstag, 5. April 2003,17.00 Uhr

Einführende Worte von Erna Geiger und freie,improvisierte Musik (Ernst Dippolt / Gitarre, Claus Mitterbauer / Saxophon, Gerhard Kutzenberger / Gitarre, Dieter Preisl / Schlagzeug und Klaus Stüwe Grundstein /Bass.

Geöffnet vom 6. April bis 17. Mai 2003, Samstag von 10.00 bis 18.00 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung.
Mag. Ursula Fischer, Galerie am Lieglweg, 3040 Neulengbach, Lieglweg 23
Tel. und Fax: 02772/56363, e-Mail: ursula.fischer@utanet.at, www.findart.at


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Letzte Änderung: 2003-03-26 - Stichwort - Sitemap