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Schlagitweit ® sagt am 16.02.2009 10:59 zu minderer Siedler ?:Erster Beitrag

Wärme aus Holz


Eben: Energie- und Rohstoffaufwand, Öko-Folgen auf viele Jahrzehnte gesehen, Transportbedarf, Standortwahl der Einrichtungen, Sinnhaftigkeit, Wirkungsgrade.
Alleine die Bio-Restverwertung hat eine Bandbreite von sofortiger, thermischer Verwertung, über Verstromung bis zur Bio-Gaserzeugung oder Belassen zur örtlichen Verrottung.
Gänzlich ungeeignet ist die Zerhackung von Waldbäumen (wo- möglich mitsamt Stumpf und Stiel), der Transport des ge- wonnenen Gutes in Ballungszentren um sie dann (höchst in- effizient) zu verfeuern.

Geschätzter minderer Siedler und andere Energieinteressierte!
Innerhalb weniger Jahre haben es die Pellets geschafft zum Gegenstand beherzter öffentlicher Debatten zu werden. Das ist die Begleitmusik zum realen Erfolg. Pellets sind mittlerweile die Standardalternative zu den fossilen Brennstoffen. Und nach dem Rekordjahr 2008 bahnt sich ein Boom für 2009 an. Die Branche bereitet sich darauf vor, baut ihre Produktionskapazitäten mit raschen Schritten aus. Im Herbst 2008 hat der Konjunktureinbruch in der Sägeindustrie zu einem Rohstoffmangel geführt. Die anfallenden Sägespane konnten den Bedarf nicht mehr abdecken. Im Ausgust und September haben wir in einer Arbeitsgruppe mit Forst- und Holzexperten die Lösungen für die sich abzeichnende Verknappung erarbeitet: Zerspaner und Hammermühlen verarbeiten Rundholz zu Spänen. Das verteuert die Pellets geringfügig, schlägt sich aber kaum im Preis nieder, solange Schadholz zur Verfügung steht oder der Holzpreis niedrig ist. Ansonsten könnte ein 10%iger Preisanstieg in langsamen Schritten (Mischkalkulation) erforderlich werden. Der größte steirische Pelletierer Leitinger arbeitet jetzt das Paula (Windwurf Jan 2008)-Holz auf.
Mit Sicherheit verarbeitet kein Pelletierer Wurzeln und Baumkronen. Der öst. Qualitätsstandard ist die ÖNorm M 7135. Diese sieht u.a. einen max. Aschenanteil von 0,5% vor, in der Realität wird dieser Wert unterschritten, bleibt bei 0,3%. Würden da Rinde oder Nadeln mitverarbeitet, wäre das Produkt nicht mehr marktfähig. Auch als Rohstoff schreibt die Norm vor: ausschließlich Säge- und Hobelspäne, ohne chemische Bindemittel. Es dürfen max. 2% biogene Presshilfsmittel (Maisstärke) beigegeben werden, in der Realität meist 0,5%, weil teuer, aber notwendig auch als Schmiermittel für Presse. Und Sie finden am öst. Markt zur Zeit ausschließlich Normware.
Im öst. Wald wachsen jährlich rund 35 Mio. fm Holz nach. 2008 wurden gut eine halbe Mio. to Pellets verbraucht, 2009 werden es ca. 700.000 to sein. Die Pelletwirtschaft ist für den heimischen Wald keine Bedrohung. Und wenn die Forstwirte dem Wald mit industriellem Gerät zu Leibe rückt, so ist das keine Folge der Pelletwirtschaft, liegt auch nicht in ihrem Interesse. Um hier die Dimensionen einigermaßen zurecht zu rücken: Aktuell decken Pellets einen marginalen Anteil in der Holzverwertung - mit stark steigender Tendenz. Und da stellt sich die Frage nach dem Horizont zwangsläufig. Präzise Zahlen dazu gibt es noch nicht, viele gegenläufige Aussagen. Mit Gewissheit kann ich sagen, dass 1. Biomasse die fossilen Energieträger beim derzeitigen Verbrauch nicht einfach ersetzen kann. Thermische Sanierung und massiver solarer Einsatz sind begleitend unumgänglich. 2. Biomasse ist am besten in der Raumwärme eingesetzt, weil wir hier die höchste Effizienz und die ausgereifte Technologie haben. Verstromung von Biomasse ist energiepolitischer Unfug. 3. Unter all der möglichen Biomasse hat sich Holz in unseren Breiten als der optimale Energieträger erwiesen.
Christian Schlagitweit GR und Mitarbeiter von proPellets Austria www.propellets.at

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