Purkersdorf Forum Archiv 2008
Archiv 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010-2013 | 2014-2016 | Forum | HOME

hmmm ? sagt am 22.10.2008 15:20 zu TIPP ?:Erster Beitrag

Re: Bankenkrise


Die richtigen Worte zur richtigen Zeit:
Es ist sehr erstaunlich was ein gewisser Kurt Tucholsky 1930 unter dem Pseudonym Ignaz Wrobel in der Weltbühne geschrieben hat:
Wenn die Börsenkurse fallen, >       regt sich Kummer fast bei allen, >       aber manche blühen auf: >       Ihr Rezept heißt Leerverkauf. >       Keck verhökern diese Knaben >       Dinge, die sie gar nicht haben, >       treten selbst den Absturz los, >       den sie brauchen - echt famos! >       Leichter noch bei solchen Taten >       tun sie sich mit Derivaten: >       Wenn Papier den Wert frisiert, >       wird die Wirkung potenziert. >       Wenn in Folge Banken krachen, >       haben Sparer nichts zu lachen, >       und die Hypothek aufs Haus >       heißt, Bewohner müssen raus. >       Trifft's hingegen große Banken, >       kommt die ganze Welt ins Wanken - >       auch die Spekulantenbrut >       zittert jetzt um Hab und Gut! >       Soll man das System gefährden? >       Da muss eingeschritten werden: >       Der Gewinn, der bleibt privat, >       die Verluste kauft der Staat.

>       Dazu braucht der Staat Kredite, >       und das bringt erneut Profite, >       hat man doch in jenem Land >       die Regierung in der Hand.

>       Für die Zechen dieser Frechen >       hat der Kleine Mann zu blechen >       und - das ist das Feine ja - >       nicht nur in Amerika! >       Und wenn Kurse wieder steigen, >       fängt von vorne an der Reigen - >       ist halt Umverteilung pur, >       stets in eine Richtung nur. >       Aber sollten sich die Massen >       das mal nimmer bieten lassen, >       ist der Ausweg längst bedacht: >       Dann wird bisschen Krieg gemacht.
Es war halt ALLES schon mal da nur unser Gedächtnis ……



Hehe, wie wahr, wie wahr...
Den "kleinen Mann" trifft es dann wie immer am meisten, wer wenig hat der hat eben auch dummerweise trozdem das "meiste" zu verlieren. Aber ob das wirklich am "System" liegt, es war doch schon immer so das es die kleinen am meisten trifft : im Mittelalter das geknechtete Bauernvolk (teils heute auch noch so...) oder vom mir aus in der Steinzeit wo derjeinge mit weniger guten Ur-Waffen meist dann den kürzeren zog wenn's mal Ärger gab. Ganz egal jetzt welche geschichtliche Zeitspanne oder deren gesellschaftliche Ordnung : Ich sag nur Darwin. Der Stärkere setzt sich (zunehmend) durch, der schwache wird (zunehmend) eliminiert und diese Differentierung geschieht im modernen Kapitalismus eben vorallem durch das Einkommen/Geld was jemand hat.Früher waren es eben andere Differentierungen welche diese Selektion ausmachten. Das soll nun kein Freispruch für den Kapitalismus sein im Sinne von "ist halt eine Art moderner Darwinimus" (denn man kann ja verbessern wenn schon nicht verhindern) doch ist wohl Fakt das die (wohl ewige) Achillesferse des Menschen wohl immer dort bleiben wird wo sie nunmal ist : Die UNVEREINBAHRKEIT von echter Moral, echter Gerechtigkeit und den darwinschen Gesetzesmäßigkeiten denen eben auch der Mensch unterliegt, ganz gleich welchen gesellschaftlichen Systemen es (eben leider unvermeidbar) eingebettet ist. Der Traum von einem "System" mit totaler Gerechtikeit, keiner Armut, 100%iger Moral ist allein von daher nicht möglich.
Trotz alldem ... denke ich das der Kapitalismus bezüglich alldem der denkbar schlechteste Weg ist da er dem Darwin ja gewissermassen unter die Arme greift, die Selektion(en) beschleunigt, da der Kapitalismus leider ZUSÄTZLICH genau jene Seiten im Menschen verstärkt welche hinderlich dabei sind alles moralischer, gerechter zu machen...als da wären : Habgier, Grössenwahn (ich hab so viel Geld, ich bin ein Halbgott) , Vereinsamung (wer viel hat ist wenig auf andere angewiesen was zur sozialen Abkapselung führen kann) um nur par zu nennen.

Ich finde es immer wieder irgendwie cool wenn ich in der SciFi- Serie "Star Trek" (spielt in einer fernen Zukunft der Menschheit) sehe wie der Käpten des Raumschiffes in einigen Folgen betont das die "Menschen irgenwann erkannt haben das Geld nicht mehr das Erstrebenswerte ist sondern allein das Forschen, Wissen zu teilen, Teilnahme am anderen".
Schade das nicht näher erwähnt wird wie genau das dort geldlos und TROTZDEM fortschrittlich funktioniert :(

:)

Thread



Dieses Forum ist eine frei zugängliche Diskussionsplattform. Der Betreiber übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der Beiträge und behält sich das Recht vor, Beiträge mit rechtswidrigem oder anstößigem Inhalt zu löschen.

Poste nur Bilder, die du selbst gemacht hast und die frei von Rechten anderer sind! Wenn Personen im privaten Raum abgebildet sind, musst du deren Einverständnis zur Veröffentlichung haben.