Purkersdorf Forum Archiv 2008
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Ingo Riß ® sagt am 03.07.2008 16:05 zu more ?:Erster Beitrag

Re: ÖKB


Der Österreichische Kameradschaftsbund hat Eingang in das Handbuch des österreichischen Rechtsextremismus (Herausgeber Dokumentationsarchiv des österr. Widerstandes, 1993) gefunden: Er wird dort als eine Veteranenvereinigung ehemaliger Soldaten, vor allem Wehrmachtsangehöriger, und als eine der wichtigsten Gruppierungen im Vorfeld des Rechtsextremismus beschrieben. Anton Pelinka, wahrlich kein hitzköpfig-rabiater, aber eben Antifaschist, ordnet Kameradschaftsbünde einem "weichen Rechtsextremismus" zu. Es würde ein Zusammenhang zwischen Wehrmacht und Holocaust zumindest der Tendenz nach geleugnet und die Kriegsschuldfrage sei nie eindeutig akzeptiert worden, so Pelinka Anfang der 90er.
Man kann den Kameradschaftsbund als altersmäßiges Auslaufmodell sehen, dem in Purkersdorf keine politische oder kulturelle Relevanz mehr zukommt. Warum dann aber wird er heuer einmal mehr hofiert als angeblicher Mitveranstalter der Purkersdorfer Sonnwendfeier? Was trägt er denn dazu bei, was nicht verzichtbar wäre? Und aktuell: Subventioniert aus Gemeindemitteln wird er auch - nur ein wenig, aber eben mit symbolischer Bedeutung.
Bedenklich wird das sporadische Auftreten der alten Herren dann, wenn der Bogen zur Gegenwart geschlagen wird, wenn der Kameradschaftsbund in einem Atemzug mit dem Bundesheer genannt wird, wenn er gemeinsam mit Bundesheervertretern in Erscheinung tritt, wenn "Wehrverbände", scheinbar losgelöst von politischen Zusammenhängen, reduziert werden auf Kameradschaftlichkeit, Treue, Schicksalgemeinschaft. Es waren ohne Zweifel "Kameraden", die im letzten Kampf gegen die alliierten Truppen, bei uns, zwischen Pressbaum und Purkersdorf, über 18000 (!) Tote aus den Reihen der Roten Armee hinterlassen haben. Alle haben ihre Pflicht getan, ist der unsägliche Tenor - und keine Rede von: Wehret den Anfängen!

Geschätzer Herr Schlagitweit!
In "Ergebnisse Gemeinderat 3" tätigen Sie folgende Aussage:
"200,- hat auch wieder der Kameradschaftsbund erhalten, der nach wie vor rechtsextremes Gedankengut repräsentiert. Es ist ein kleiner Betrag, hat aber symbolische Tragweite."
Ich finde es überhaupt nicht in Ordnung, dass Sie mit einem derartig lapidaren Satz, den Kameradschaftsbund Purkersdorf als Träger rechtsextremen Gedankengutes bezeichnen. Wenn Sie solche Statements abgeben, würde ich Sie bitten das zumindest ausführlich und fundiert zu tun. Es wäre ansonsten erschreckend, wie einfach es Ihnen fällt eine Gruppe Menschen unreflektiert in eine Schublade zu stecken.
Wir haben schon öfters hier im Forum über die Sinnhaftigkeit von Kameradschaftsbünden, Heimkehrerverbänden, etc. diskutiert und ich glaube diese Thematik hat viele Nuancen, jedenfalls mehr als Ihr alleinstehender Satz.
MFG


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