Purkersdorf Forum Archiv 2007
Archiv 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010-2013 | 2014-2016 | Forum | HOME

schwarzer ? sagt am 28.07.2007 03:31 zu Schlagitweit ®:Erster Beitrag

Re: Denken statt Reflexe!


Natürlich klar, dass es sich bei dem gutmenschlichen und pseudointelektuellen Beitrag um ein Werk des Herrn Fröschl ... pardon Schlagitweit handelt. Die Kernaussage dieses Textes liegt darin, dass wenn man in ein fremdes Land einwandert egal ob nach Australien oder sonstwohin man die Regeln und Sprache des jeweiligen neuen "Lebensraums" zu lernen hat. Es geht doch zu weit, dass man Traditionen über Bord wirft nur um keine Einwanderer zu beleidigen. Eine gesundes Miteinander sieht ja wohl anders aus. In erster Linie hat der Einwanderer sich anzupassen, andernfalls steht im Tür und Tor offen das Land zu verlassen. In der Türkei herrscht Kopftuch/Schleierverbot auf Unis und im Berufsalltag und warum bei uns nicht? Ganz einfach, weil wir uns auf der Nase herumtrampeln lassen von machtgierigen und intriganten Asylanten, die denken Österreich wäre fest in türkischer/serbischer/bosnischer usw. Hand

Es handelt sich um den Beitrag eines anonymen australischen Lesers. Ich nehme nicht an, dass es Ihrer ist.
Schon die Überschrift **EINWANDERER UND NICHT DIE AUSTRALIER SOLLEN SICH ANPASSEN!** führt im Kontext Australien vor Augen, dass hier das Denken etwas kurz greift. Wer sind denn die Australier, von der die Rede ist? Sind das die Einwanderer oder die Indigenen, die Aborigines?
Ich denke, der Leserbriefschreiber meint, die Australier seien jene, die als Kolonialisten kamen und die Bevölkerung, die sie vorfanden, dezimierten und ihnen alle Rechte absprachen, ihnen das Land raubten und sie zu Unmündigen erklärte. Er sagt nämlich: "**Wir sprechen hier ENGLISCH**" Ein Genozid und riesiger Landraub hat es möglich gemacht, dass Englisch die Amtssprache ist und dass sich eine englische Verwaltung über den Kontinent erstreckt.
Massenmord, Landraub und Entrechtung der einheimischen Bevölkerung hat das geschaffen, was er jetzt in dieser Form festhalten will. Die Beute, das Land und seine Ressourcen, haben die Täter weitgehend unter sich aufgeteilt. Und weil jetzt noch andere auch an diesem Kuchen mitnaschen wollen, will er den Status Quo als Recht festgeschrieben haben.
Es ist der Aufschrei einer Person mit labiler Identität, die sich durch andere Sprachen und Konventionen in ihrem Sein bedroht fühlt.
"Wir haben dieses Motto angenommen, weil christliche Männer und Frauen diesen Staat nach christlichen Prinzipien gegründet haben..."
Für die christlichen Prinzipien bin ich kein Fachmann. Aber religiöse Eiferer aller Schattierungen sind mir suspekt. Und wenn im Namen des Christentums gegen den Islam mobilisiert wird, dann weckt das Erinnerungen an längst vergangene Kreuzzüge. Solch anachronistische Reflexe werden durchaus für Öl-Kriegszüge des US-Imperiums instrumentalisiert, sind Rechtfertigung der Kriege gegenüber einer religionseifernden Gefolgschaft, haben aber nichts mit den realen Kriegszielen zu tun.
Bei diesem "Leserbrief" handelt es sich um ein rassistischen Pamphlet. Wer heute über die australische Bevölkerung spricht und dabei die Aborigines marginalisiert, sie nicht einmal der Rede Wert findet, sagt durch das Nichtsagen genug. Und der Schluss lässt an Klarheit nicht zu wünschen übrig:
"Wenn Sie hier nicht glücklich sind, so wie es ist, dann hauen Sie ab! Wir haben Sie nicht gezwungen, herzukommen. Sie haben uns darum gebeten, hier bleiben zu dürfen. Also akzeptieren Sie gefälligst das Land, das SIE akzeptiert hat."
Das Land hat nichts gegen die Menschen. Dem Land ist es wurscht, welche Götter die Menschen in welchen Sprachen anbeten. Nur die Nachfahren der kolonialen Räuber und Massenmörder tun sich schwer, daran erinnert zu werden, dass sie auf Raubgut sitzen.

(Zufällig lese ich gerade "Traumpfade" von Bruce Chatwin, daher trifft mich so geballte Ignoranz besonders. Mehrere in Australien lebende Menschen haben mir auch schon vom tief verwurzelten Rassismus in Australien erzählt, der sich vor allem gegen die Aborigines richtet. Es erklärt sich daraus, dass deren Existenz sie dauernd an das geschehene Unrecht erinnert.)
Herr einen Bürger, was wollen Sie uns damit sagen, wenn Sie fragen, ob man das nicht auch für Ö. anwenden könne?

Thread



Dieses Forum ist eine frei zugängliche Diskussionsplattform. Der Betreiber übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der Beiträge und behält sich das Recht vor, Beiträge mit rechtswidrigem oder anstößigem Inhalt zu löschen.

Poste nur Bilder, die du selbst gemacht hast und die frei von Rechten anderer sind! Wenn Personen im privaten Raum abgebildet sind, musst du deren Einverständnis zur Veröffentlichung haben.