Re: blood & honour
Genau, wo kommen wir den hin, wenn Andersdenkende ihrerToten gedenken
wollen?
Das sollten wir uns schon ein bisserl genauer anschauen. Am 8. Mai ging der Krieg zu Ende und damit endete auch die Nazidiktatur. Ein Freudentag also, und auch Grund genug im Zusammenhang damit, der Millionen Toten zu gedenken, die die Nazis auf dem Gewissen haben. Ich liege wohl nicht falsch, wenn ich annehme, dass du das nicht so siehst, so verstehe ich jedenfalls dein Wort »Andersdenkende«. Andersdenken heißt – und ich drücke mich vorsichtig aus, die Aufrufe zur Kundgebung sprechen oft eine eindeutigere Sprache – vor allem an »die eigenen« Toten denken, und diese als Opfer »der Feinde« zu sehen. Da wird dann aus dem Kriegsende nicht die Befreiung von einem gräßlichen Übel sondern die Niederlage gegen einen Feind. Und damit wird meiner Meinung nach auch deutlich, dass man die Nazidiktatoren nicht als Gegner ansah und heute noch nicht ansieht. Dieses Denken schwingt in Österreich (leider) immer mit, und so wird der Staatsvertrag und die Unabhängigkeit Österreich auch heute noch von vielen viel eher als »Befreiung« empfunden, als die Zerschlagung des Hitler-Regimes. Wenn man sich mit den Nazis soweit identifiziert, dass das Kriegsende als Niederlage angesehen wird, muss man doch die wesentlichen Intentionen dieses Regimes teilen, ob einem das bewußt ist oder nicht.
Also sehe ich in einer »Gedenkkundgebung« ausgerechnet am 8.Mai nicht ein harmloses »Gedenken mit Toten« sondern eine handfeste Manifestation nazistischen Gedankengutes. Dass es viele Menschen hierzulande gibt, die solches nicht akzeptieren wollen, finde ich gut und unterstützenswert.