Purkersdorf Online

Wegmarkierungen für die Pfarre St.Jakob


Menschen

Pastorale Aspekte der Stadtevangelisierung 2003 - 2006

Pfarre ist ein anderer Name für Weggemeinschaft. Die Kirche in Österreich muss sich von der "Komm' her - Kirche" zur "Geh hin - Kirche" wandeln. In unserer pastoralen Betriebsamkeit wird versucht weiterhin alles zu versorgen, was irgendwie amtlich zur Kirche gehört. Oft wird mit Gottesdiensten und Sakramentenspendung zu wenig der "heutige Mensch mit seiner Wahrheit" (Romano Guardini) gesehen. Das innerkirchliche Leben gleicht zu oft einem bloßen "Selbsterhaltungsbetrieb" (Bischof Joachim Wanke). Wenn die Kirche in unseren Breitengraden den Auftrag Jesu ernst nimmt, muss sie die missionarische Sendung mitten hinein in die Welt mehr in ihr Blickfeld rücken. So wichtig die Sorge um die Kerngemeinde ist, so wichtig sind auch jene, die sich mit der Kirche schwer tun. "Für eine Kirche der Zukunft ist es wichtiger, einen Menschen für den Glauben zu gewinnen, als zwei im Glauben zu bewahren" (Karl Rahner).

Jesus hat nicht nur die frommen und religiösen Virtuosen angesprochen - er ist auf alle zugegangen. Wie begegnen wir jenen 90% der Menschen, die keinen engen Kontakt zur Kirche haben, unter denen aber die Suche nach Sinn, Orientierung und Religion deutlich zunimmt? Wir müssen uns ernsthaft fragen, warum oft Menschen in der Mitte des Lebens, in der Suche nach einem tieferen Lebenssinn nicht beim Evangelium Jesu, sondern Wellness - oder Esoterikgurus landen.

Obwohl wir in einer Bildungsgesellschaft leben, wissen immer weniger über den christlichen Glauben Bescheid. Es macht betroffen, das nur mehr eine Minderheit von Jugendlichen Religion für einen wichtigen Lebensbereich hält. Die Erfahrung von Überinstitutionalisierung und bürokratischer Verwaltung führen bei jenen, die mit der Kirche Kontakt suchen, oft zur Enttäuschung und Resignation. Kirchliches Handeln ist nicht produzierend. Bilanzen werden weder dem Menschen noch dem Glauben gerecht. Wir brauchen eine neue Gelassenheit und sollten aufhören, kirchliche Probleme "anzubeten" (Bischof Manfred Scheuer). Es gilt in einer postmodernen Gesellschaft, Zeugnis von jener Haltung zu geben, die uns aus der Verbundenheit mit Gott erfüllt; dabei ist jungen und suchenden Menschen in den Pfarrgemeinden viel Raum zu geben.

Diese Wegmarkierungen wollen wir bei unserem Projekt "Stadtevangelisierung" in der kommenden Zeit berücksichtigen.

Stadtpfarrer Anton M. Guber


AnfangZum Anfang der Seite
Letzte Änderung: 2003-10-31 - Stichwort - Sitemap