Purkersdorf Online

Wieder Angriff auf ...


Wieder Angriff auf Wienerwaldlandschaft -

Wienerwaldwiesenumwidmung im Milleniumjahr
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Am Dienstag, den 15.10.02 beschloss der Purkersdorfer Gemeinderat
ohne Not und leider nur gegen die Stimmen der Liste Baum (LIB) die
Umwidmung eines großen
WIESEN-Grundstücks in Bauland.
(Es handelt sich um eine ca. 4000 m2 große Wiese am Sagberg
am Waldrand
gleich rechts nach der Abzweigung bei der B44
nach der Sagberg-Bahn-Unterführung, - Parzelle 446/1)

Die einzige Begründung dafür war, dass Bürgermeister Schlögl
dies den Bundesforsten als Eigentümern dafür versprochen hätte,
dass die Bundesforste ihren Sitz nach Purkersdorf verlegen.

Warum diese Umwidmung absolut abzulehnen ist:
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1. Die Umwidmung einer großen Wiese in Bauland ist der
Angriff auf dies sensibelsten Zonen des Wienerwaldes. Ein
großer Teil der Wiesen im Wienerwald sind bekanntlich durch
Verbauung und Verwaldung mangels Pflege verlorengegangen.
Gerade sie beinhalten aber mit Abstand die meiste Artenvielfalt.
Die Wienerwaldwiesen sind durch ihre Lage in Mitteleuropa
hinsichtlich pannonischer, alpiner und atlantischer Einflüsse ein
einmaliges Ökosystem. Dies wurde z. B. einen Tag vorher auf
einer Tagung in Gablitz ausführlich erklärt.

2. Gerade in Purkersdorf ist der bisherige Wiesenverlust ganz
extrem, da es fast nur mehr Wald und Bauland und praktisch
keine Landwirtschaft mehr gibt. Die Verbauung weiterer Wiesen
ist daher ein Anschlag auf den Naturreichtum für zukünftige
Generationen

3. Die Wiesenverbauung widerspricht der geltenden Wienerwalddeklaration,
die die Stadtgemeinde Purkersdorf unterzeichnet hat.

4. Die Wiesenverbauung widerspricht der neuen Wienerwalddeklaration,
die einen Tag vorher in Gablitz vorgesellt worden ist.

5. Die Wiesenverbauung widerspricht dem eigenen
Stadtentwicklungskonzept, in dem der Schutz der
Wienerwaldlandschaft als Ziel angeführt ist.

6. Mit Unternehmen Gegengeschäfte auf Kosten des natürlichen
Reichtums künftiger Generationen abzuschließen, zeigt von
extremer Kurzsichtigkeit. (Welche weiteren geheimen Zusagen
gibt es eventuell noch?)

7. Dieses Gegengeschäft wird eine negative Vorbildwirkung haben.
Firmen werden etwa sagen: wir bleiben auch nur in der Gemeinde,
wenn ihr uns irgend etwas von der Wienerwaldlandschaft umwidmet.

8. Die Wiese ist durch die Lage (Schattigkeit) schlecht als
Bauland geeignet. Im derzeitigen Raumordnungsprogramm
wurde dieses Gebiet hinsichtlich sinnvoller Entwicklungsmöglichkeiten
insgesamt zurückgestuft.

9. Bauten auf dieser Wiese würden damit erstmals auch östlich
des Steinbaches erfolgen; damit wäre ein neuer Geländeteil
für die Verbauung angerissen.

Eine Schutzbehauptung für das skandalöse Vorgehen besteht darin,
dass an anderer Stelle, nämlich insbesondere beim Hueber-Haus an
der Grenze zu Wien ja rückgewidmet werde. Allerdings geht es
dort um eine schon zu Wald gewordene Wiese, bei der ein
Waldfeststellungsverfahren läuft, und das in diesem Sinne
keine echte Rückwidmung ist. Der Nettoverlust an sensibler
Wiesenlandschaft wird dadurch ebenfalls nicht aus der Welt
geschafft. Merkwürdigerweise gibt es über sonstige Vorgänge
beim Hueber-Haus keine weiteren präzisen Informationen.
Es kann eine gravierende Verdichtung im sonstigen Bereich
angenommen werden.

Aus all dem ergibt sich:

1. Die Liste Baum fordert die Bevölkerung auf massiv
gegen diesen Angriff auf die Wienerwaldlandschaft Stellung
zu nehmen. Dies kann z. B. während der Auflagezeit der
Umwidmungen auf der Gemeinde gemacht werden.

2. Die Liste Baum fordert auch die Bundesforste auf, von diesem
"Geschäft" Abstand zu nehmen, da damit der gute Ruf des
Unternehmens beschädigt würde und das mögliche Geschäftsfeld
Naturschutz mangels Glaubwürdigkeit verloren gehen könnte.
Sind etwa 600 000 Euro wirklich den irreversiblen Imageschaden wert?

3. Es ist zu hoffen, dass die Landesaufsichtsbehörde das kurzsichtige
Ansinnen der Gemeindemehrheit nicht genehmigt.


- Die Gemeinde Purkersdorf hatte schon im Vorjahr in Spekulationsabsicht
ein ca. 10000 m2 Wald- und Wiesengrundstück erworben und wollte
durch Umwidmung und Verkauf erklärtermaßen die Gemeindeschulden
abbauen. Doch es wurde nicht bedacht, dass die Bundesforste die
Gemeinde nicht einseitig verdienen lassen wollten. Der Deal
scheiterte nämlich bisher an der Absicht der Bundesforste, sich
durch eine Klausel im Grundbuch das Mitprofitieren am
Umwidmungsgewinn von ca. 1,5 Millionen Euro zu sichern.
Auch die jetzige Umwidmung wird der Gemeinde Purkersdorf
ebenso wenig Ruhm bringen.


Die Fraktionsobfrau der Liste Baum Dr. Maria Parzer dazu:

"Es ist dies eine ungeheuerliche Ignoranz des
Wienerwald-Schutzgedanken (gerade im Millenniumsjahr).
Auf unzähligen Veranstaltungen zum Thema "Schutz des
Wienerwaldes" ist klar geworden ist, dass die Zersiedelung
die größte Gefahr darstellt und gerade die selten gewordenen
Wiesen zu schützen sind"

Rückfragen: Dr. Maria Parzer 0664 1771452

Nachtrag:
Rainer Aigner macht zurecht darauf aufmerksam, dass sowohl
der Verlust des Parks im Sanatorium, (zum Teil)der
Schlossparkverlust und der Spekulationskauf in der
Baunzen in einer Linie zu sehen sind.

2002-10-16


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