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gurkerl ? sagt am 25.06.2007 21:08 zu Ehre wem sie gebührt ?:Erster Beitrag

Re: ORF Nachruf zum Tod von Dr. Kurt Waldheim


Der Nachruf zum Tod von Dr. Kurt Waldheim ist einmal mehr eine Schande für den ORF gewesen.
Altbundespräsident Dr. Kurt Waldheim, der beinahe ein Jahrzehnt UNO Generalsekräter in New York war, wurde im Nachruf derart schlecht dargestellt, dass Junge Leute, die 1986 noch nicht geboren waren bzw. noch zu jung waren, denken werden, Österreich hätte einen Kriegsverbrecher als Bundespräsidenten ins Amt gewählt. ...
wie er präs war, war ich noch gar nicht auf der welt. aber wenn ich mir die erwachsenen so anhör, war er nicht grad beliebt


Irrtum, Dr. Waldheim war unglaublich beliebt. Es gab kaum einen Österreicher, der nicht auch stolz auf ihn und sein großartiges Wirken als UNO-Generalsekretär war. Das Volk wollte ihn gerne als Präsident haben, doch einer Partei paßte dies letztlich doch nicht. Nach Ende der Kreisky-Ära stand's nicht so rosig um die SP. Sinovatz war zuvor nicht schlecht, aber kein brillanter Kanzler, mit seinen Aussagen zu Waldheim in der "Affaire" hat er sich letztlich selbst disqualifiziert.
Waldheim und die VP hatten nur einen großen Fehler begannen. Das Präsidentenamt war bis dahin fest in roter Hand, und drohte nun erstmals wirklich an einen schwarzen zu gehen. Das mußte verhindert werden. Was folgte war eine an Haaren herbeigelogene und konstruierte Schmutzkampagne sondergleichen. Waldheim schwieg sehr lange, er war zutiefst betroffen aber dennoch einer von der "feinen Art". Selbst Wiesenthal stellte sich auf seine Seite, und das hat viel zu heißen!
Sämtliche Anschuldigungen stellten sich letztlich - nach monatelanger Menschenhatz gegen Waldheim - als unhaltbar und unrichtig heraus, doch sein Ansehen blieb beschmutzt. Insbesondere, weil in Amerika diese Menschenhatz blindwütige Fanatiker auf den Plan rief und in der katastrophalen Entscheidung, Waldheim auf die Watchlist zu setzen, endete. Damit war seine 2. Heimat, er lebte ja als UNO-Mann über 10 Jahre in USA und war damals auch mehrfach "überprüft" worden, für ihn "verloren" - er durfte niemals wieder einreisen. Bis zu Tod blieb er ja auf der Liste (wo nachweisliche Verbrecher übrigens oft nicht drauf stehen, soviel zur Aufrichtigkeit und Korrektheit mancher US- Bürger). Und selbst die Amis, die ihn offiziell mieden, waren privat unverändert mit ihm befreundet oder zumindest freundschaftlich zugetan. Doppelmoral zum "sich übergeben", die einem aufrichtigen und anständigen Menschen noch mehr das Herz verkrampft.
Waldheim wurde von vielen "zivilisierten west-europäischen" Ländern eher gemieden bzw. nicht eingeladen - wohl weil sie wider besseren Wissens um die Anschuldigungen Angst vor US-Sanktionen hatten. Waldheim war ziemlich erfolgreich als Friedensvermittler im Nahen Osten unterwegs. Er war dort auch wegen seiner Korrektheit geschätzt, hatte als UNO-Generalsekretär nicht immer blind den Israeli zugestimmt, sondern sich auch mal gegen sie gestellt. Daher auch bei manchen die späten Rachegelüste. Aber ihm gelang es zB durch Diplomatie und Geschick die 93 Irak-Geiseln nach monatelanger "Haft" freizubekommen. Stellte kurzerhand Ausländern österreichische Pässe aus um auch diese frei zu bekommen und im Flieger mitzunehmen. Da war er dann auch bei den Gegner kurz der Held. Ohne dieser Verleumdungskampagne im Wahlkampf hätte er höchstwahrscheinlich auch eine Wiederwahl mit großer Zustimmung des Volks gewonnen. Es gab keine adäquaten Gegenkandidaten - weder Streicher noch Kirchschläger hatten/hätten gegen ihn große Chancen gehabt.
Waldheim war ein großer Sohn Österreichs. Er war stets auf Frieden und Ausgleich bedacht, sehr korrekt und hilfsbereit. Schon als Student, als er unter Gefährdung seines eigenen Lebens einem jüdischen Mitstudenten half sein Studium abzuschließen. Schnell hätte er in einem NS-Gefängnis oder schlimmeren landen können. Nur das wissen nicht so viele, weil die Beteiligten nicht damit protzen. Der Student ging übrigens rechtzeitig nach England, gründete ein weltweit erfolgreiches Verlagshaus und wurde von der Queen geadelt.
Waldheim war beliebt, für eine Gruppe Menschen, die keinen neben sich ertragen, war er zu beliebt und zu erfolgreich. Dies mußte gestoppt werden. Das Muster wiederholte sich, Waldheim war der Anfang, EU- Sanktionen eine Wiederholung. Nestbeschmutzen macht einigen offensichtlich Spaß, weil sie sich persönliche Vorteile erwarten. Wer weiß, vielleicht hatten sogar Landsleute in der aktuellen Doping- Ächtung unserer Olympioniken mitgemischt. Die Zauberlehrlinge beherrschen nunmal die Geister nicht und dann haben wir alle die Katastrophe auszubaden.
ich fürchte, sie glauben den ganzen blödsinn, den sie da verzapfen, wirklich. typisch österreich. vom unschuldigen waldheim bis zu den unschuldigen dopingsündern - immer sind die andren die bösen. und dann noch das obligate "snestbeschmutzen". furchtbar... sie werden nie begreifen, wie daneben sie liegen.

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