Purkersdorf Forum Archiv 2007
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Observer ® sagt am 16.05.2007 14:55 zu denyeurt ®:Erster Beitrag

Re: Otto Kuhn and Elsa Blaschek


Does anyone know these people or their families. I am trying to find out about Otto Kuhn. Elas Baschlek died in Minsk with her mother Irma and father Heinrick. She was married to Otto Kuhn, who is my Grandfather. My Father Norbert was sent to England around 1941 and we are trying to locate Otto. Any help. Appreciate
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According to the project "A letter to the stars" also in Purkersdorf pupils investigated the destiny of former jewish inhabitants of this little town. In the database http://www.lettertothestars.at/liste_opfer.php you can entry a search for purkersdorf, you will get 15 persons, including Heinrich and Irma Blaschek and their daughter Elsa Kuhn nee Blaschek. On the right side of the screen you can find the result of the pupils investigation and the according "Letters to the stars" which has been sent to the sky with balloons in Vienna on May 5, 2003.
As you can see investigations have been done by Viktoria Matzka and Simone Zaiser in 2003, when they have been 14yo and were pupils at the High School Purkersdorf. I think it is absolutely no problem to get in contact with them, this forum and co-students will help if necessary.
Sorry, but all entries in the database are in German, but I think, Viktoria Matzka and Simone Zaiser have less problems with English than I have.
The 'Letter to the sky' for Mr. Heinrich Blaschek I will copy here for information also to the population of Purkersdorf.
Kind regards Observer ® -------------------------
Dieser Brief stieg am 5. Mai 2003 an einem Luftballon in den Himmel.
Lieber Heinrich Blaschek! Bei einem Projekt „Letter to the Stars“ musste ich deine Geschichte bearbeiten. Ich habe herausgefunden, dass du am 17. 2. 1879 in Böhmen geboren wurdest. Du warst mosaiischen Bekenntnisses und hattest eine Frau namens Irma, geboren 1877, und eine Tochter Elsa. Sie wurde 1907 wahrscheinlich im Haus Wienerstraße 10. in Purkersdorf geboren. Frau Ludewig, die 1938 bei meiner Urgroßmutter im Rahmen des Reichsarbeitsdienstes als Haushaltshilfe ein Jahr lang im selben Hause wohnte, hat meiner Oma erzählt, dass deine Tochter Elsa sich in einem Liegestuhl im Hof gesonnt hat. Dein Enkel, genannt Goggi, lebt jetzt in England, weil er mit einem Kindertransport vor den Nazis in Sicherheit gebracht werden konnte. Angeblich war dein Enkel in der Karwoche 2003 in der evangelischen Pfarrgemeinde Purkersdorf zu Besuch. Dein Beruf war Kaufmann, und du hattest ein kleines Lebensmittelgeschäft im Haus Wienerstraße 10. in Purkersdorf. Dort hast du neben dem Geschäft in einer kleinen Wohnung mit deiner Familie gelebt. Der Meldezettel hat das Datum 4.6.1905. Zu diesem Zeitpunkt dürftest du nach Purkersdorf gezogen sein und hast wahrscheinlich im Geschäft des Herrn Josef Sommer Arbeit gefunden. Ich nehme an, dass du einige Jahre später das Geschäft des Herrn Sommer übernommen hast. Laut Mietvertrag vom 23.3.1903 hatte Herr Josef Sommer das Recht sein Geschäft an jemand anderen weiter zu verkaufen. Im Zinsbuch meines Ururgroßvaters Franz Cumfe scheinst du ab 1. 11. 1910 als Kaufmann auf. Du hast einen jährlichen Mietzins in der Höhe von 1120 Kronen bezahlt. Diesen hast du vierteljährlich in der Höhe von 280 Kronen pünktlich gezahlt. Nach dem 1.Weltkrieg, zur Zeit der Inflation hast du 1920 und 1921 für 3 Monate 350 Kronen Mietzins gezahlt. Die Geldentwertung entwickelte sich 1922 schneller und deine Zinszahlungen betrugen 515 , 520,600 und 1000 Kronen. Im Jahre 1923 wurde der Mietzins aufgrund der galoppierenden Inflation erhöht. Auch diesen hast du dann vierteljährlich in der Höhe von 42,140 Kronen pünktlich am 1. bezahlt. Für Reparaturen im Jahr 1926 musstest du 89,16 Schilling bezahlen. 1927 waren es 88 Schilling für Reparaturen. 1927 hast du 33,80 Schilling Steuern, 11 Schilling für die Feuerversicherung und 3 Schilling für die Haftpflichtversicherung bezahlt. Dein Anteil an den Hausbetriebskosten beträgt 1926 20%. Im 1. Weltkrieg warst du Soldat und hast viele Auszeichnungen erhalten. Deshalb glaubtest du ,dass dir die Nazis nichts tun können und außerdem hattest du keine Angst vor einer Deportation. Laut Auskunft von Frau Adele Klugmayer warst du ein gutmütiger Mensch. Wenn jemand bei dir eingekauft hat und nicht genug Geld hatte, hast du ihm einen Kredit gegeben, den er dir später zurückzahlen konnten. Doch Leute, die bei dir Schulden hatten, haben dich später 1938 sehr gedemütigt. Sie haben dich durch den Ort gezogen, gejagt und beschimpft. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, Novemberpogrom, von den Nazis Reichskristallnacht genannt, wurden deine Fensterscheiben eingeschlagen. Mein Großvater Franz Matzka hat meinem Vater Christian Matzka erzählt, dass einer der Täter Herr Pölzl, ein SA Mann und nach dem Krieg Gemeinderat der SPÖ in Purkersdorf von 1955 bis 1975, war. 1938/1939 wurde dein Geschäft und deine Wohnung von den Nazis arisiert und darin die Luftschutzschule der Nazis eingerichtet. Am 28.11.1941. wurdest du zusammen mit deiner Frau und deiner Tochter nach Minsk deportiert. Nach mir vorliegenden Daten hast du bis zu deiner Deportation in Purkersdorf, Wienerstaße 38. mit deiner Frau und deiner Tochter gelebt. Dein ehemaliges Geschäft und deine Wohnung wurde von 1945 bis1974 von der SPÖ als Parteilokal benutzt. Ein Teil war von 1951 bis 1978 die Schneiderei Zurek. Heute befindet sich das Parteilokal der ÖVP und die Buchhandlung Mitterbauer darin. Mein Großvater hat meinem Vater von euch erzählt. Besonders in Erinnerung geblieben ist, wie du dein Enkelkind gut behandelt und verwöhnt hast. Mein Opa hat auch erzählt, dass er bei dir immer Briefmarken tauschen war. Grüße Victoria Matzka
Quelle: www.lettertothestars.at

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