Purkersdorf Forum Archiv 2005
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Josef Baum ® sagt am 11.08.2005 08:32 zu Geno. Floch ?:Erster Beitrag

Gewalt gegenüber und Vernichtung der Juden


Weiß, dass das folgender Beitrag eventeull als Besserwisserei aufgefasst werden kann, ich schreibs aber trotzdem: Der Begriff "Arisierung" ist ein Begriff der vom NS selbt geprägt wurde und eigentlich verharmlosend ist. Obwohl er noch von vielen verwendet wird, die sich dessen Herkunft nicht bewusst sind, wird er in der sachlichen Darstellung maximal unter Anführungszeichen verwendet. aber ich finds natürlich erfreulich, wenn sich überhaupt jemand dafür interessiert (mit und ohne Anfürhrungszeichen) Das ist natürlich nicht das Wichtigste, aber ich wollts gesagt haben.
Wichtiger ist, dass die Gewalt gegen Juden in Purkersdorf nach 1938 leider überhaupt systematisch NICHT AUFGEARBEITET wurde. Die Geschichte des Sanatoriums wurde von außerhalb von Purkersdorf aufgrund der großen Bekanntheit dieses Baus bearbeitet. In Purkersdorf selbst gibt es mindestens ein dutzend Geschäfte, bei denen die Inhaber vertrieben und/oder vernichtet worden sind, und wo sich dann andere ziemlich bereichert haben. Letzteres wirkt natürlich bis heute nach. Und das ist wahrscheinlich der Grund, warum das niemand bisher ernsthaft anrühren wollte. Übrigens im Gegensatz zu Nachbarstädten wie Tulln oder Krems, wo es objektive Aufarbeitungen gibt. Und nicht zuletzt, es gab auch jüdische MitbürgerInnen in Purkersdorf, die keine Geschäfte hatten und dasselbe Schicksal erlitten.
Ich glaube, dass die "biologische" Lösung, das Warten auf das Sterben der letzten damals Beteiligten abzuwarten keine gute Lösung ist. Die Angst, dass manche Geschäfte zurückgeben müssten, ist unbegründet, da das rechtlich abgeschlossen ist, und inzwischen die Eigentümer oft mehrmals gewechselt haben. Es geht auch nicht mehr um Schuld, es geht einfach um die Klarheit darüber, was da wirklich geschehen, denn das war in der Geschichte ja tatsächlich einmalig in der grauenhaften Dimension. Das einfach verdrängen und vergessen lassen zu wollen, finde ich nicht richtig. Zweimal gab es auch Ansätze dazu, die Gemeinde gab so um 1000 Eur dafür aus, aber mit so einem Betrag kann mensch das offenbar nicht machen.Ich trete jedenfalls seit Jahren dafür ein, dass eine Gemeinde, die es sich leistet, mit viel Geld Profisportler zu finanzieren und teure Events bezahlt, auch mit einem winzigen Teil des so ausgegebenen Gelds auch die eigene Geschichte aufarbeiten lassen sollte und damit endlich ins Reine kommt. Zweimal gab es auch Ansätze dazu, die Gemeinde gab so um 1000 Eur dafür aus, aber mit so einem Betrag kann mensch das offenbar nicht machen.

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