Purkersdorf Forum Archiv 2003
Archiv 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010-2013 | 2014-2016 | Forum | HOME

gp ? sagt am 04.07.2003 11:56 zu Ingo Riß ®:Nächster Beitrag

Re: € 200.00 für Zinskaserne - Okkassion!


Andererseits ist die Kummerlhochburg sowieso nichts wert.
Abreissen und ein Center hinbauen wäre gescheiter gewesen. Ein Merkur und ein Elektrohändler fehlen noch, Gwandgeschäft ebenso.


Werter Grundverwerter!
War's ironisch? Falls nein, dann danke für das kulturhistorische Feingefühl für eines der ältesten Gebäude Purkersdorfs und seiner BewohnerInnen.
Der später als Palais einer Charlotte zu Fürstenberg bekanntgewordene Bau geht nachweislich auf eine Entstehungszeit lange vor 1572 (damals Vernichtung historischer Archivunterlagen durch Brand)zurück und erfuhr eine ebenso wechselvolle wie zeithistorisch bedeutende Geschichte.
Dazu aus Hilda Svobodas Antwort auf eine persönliche Ehrung des Gebäudes durch Otmar Konwalinka (nachzulesen auf puon unter Stadtpolitik):
"Daher ist es mir ein Bedürfnis, Dir ebenso ehrlich zu antworten und die mühselige Entstehung des Dir so lieb gewordenen alten Hauses zu schildern, um für spätere Zeiten und Diskussionen Unterlagen zu besitzen.
Im Jahre 1948, als die sowjetische Besatzungsmacht das Gebäude mit den dazugehörigen Grundstücken, welches unter Deutsches Eigentum der USIA- Gebäudeverwaltung geführt wurde, geräumt hatte, wurde es, da wir noch zum 14. Wiener Gemeindebezirk gehörten, der großen Gemeinde Wien angeboten. Ebenso der großen Volks- und der Sozialistischen Partei Purkersdorf. Niemand hatte dafür Verwendung! Allein die K.P.Ö. sah die Möglichkeit, bei der zur derzeit herrschenden großen Wohnungsnot die Lösung: Ein Arbeiterwohnheim. Die Landesleitung der K.P.Ö. Niederösterreich, vertreten von Herrn Leopold Lichtenstein, schloß als Pächter einen Vertrag auf zehn Jahre (1948-1958) ab, monatlich Schilling 800.- auf fünf Jahre, weitere fünf Jahre 2.000.- Schilling Pacht.
Ein Aufruf an Wohnungssuchende, Räumlichkeiten um 60 Groschen pro m² plus Betriebskosten und 12 Schilling Baukostenbeitrag, sowie fünfzig Stunden freiwilliger, unbezahlter Mitarbeit, soweit möglich, waren die Bedingungen. Fünfundfünfzig vorwiegend junge Familien waren froh, ein Dach über dem Kopf zu haben. Viele gingen leer aus, denn nach dem Bedarf hätte eine dreimal so große Anzahl von Wohnungen nicht gereicht. So groß war die Wohnungsnot nach dem Krieg."

Finde es grundsätzlich sehr gut, daß einerseits alte Gebäude erhalten und saniert werden, billige Wohnungen für Bedürftige weiterhin bestehen und die Herrengasse ein schöneres Antlitz bekommt, ist doch der Zustand der Herrengasse nicht wirklich sehenswert.

Thread



Dieses Forum ist eine frei zugängliche Diskussionsplattform. Der Betreiber übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der Beiträge und behält sich das Recht vor, Beiträge mit rechtswidrigem oder anstößigem Inhalt zu löschen.

Poste nur Bilder, die du selbst gemacht hast und die frei von Rechten anderer sind! Wenn Personen im privaten Raum abgebildet sind, musst du deren Einverständnis zur Veröffentlichung haben.