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Anninger


Mag. Gudrun Foelsche
Naturschutzverein Schöffel, Überparteiliche Plattform SOS Lebensraum Süd - Retten wir das Wiener Becken

Keine weitere Naturzerstörung am Anninger

Reliktföhrenwald darf nicht zur Deponie werden

Der Wienerwald zählt zu den artenreichsten Waldökosystemen Österreichs. In ihm vereinen sich - und das ist einzigartig - Lebensgemeinschaften der alpinen, submediterranen und osteuropäischen Region. Dieses so unersetzliche Naherholungsgebiet, dessen Schutzwirkung, Wohlfahrtswirkung und Erholungswirkung unbestritten scheint, auch von den Bundesforsten (siehe "Wienerwald" Zeitschrift der Österr. Bundesforste), ist von Zersiedelung, Straßenbauprojekten, der Intensivierung der Forstwirtschaft und von der Erweiterung von Steinbrüchen - konkret geht es um den Steinbruch in Gaaden - bedroht.

Unter dem Vorwand der "Rekultivierung", soll der Reliktföhrenwald am Anninger zugunsten des Steinbruchs um über 20 ha reduziert werden. Damit wird ein Gebiet unwiederbringlich zerstört, dass sich "im Laufe von Jahrtausenden als sensible Lebensgemeinschaft entwickelt hat und das als nördlichstes geschlossenes Schwarzföhrengebiet der Dolomitregion als besonderes genetisches Reservoir anzusehen ist." (Matthias Mann, Vegetationsökologe in seiner Studie "Problematik der Rekultivierung von Steinbrüchen im Wienerwald am Beispiel des Dolomitabbaues im Anningergebiet").

Als die NÖ Landesregierung den Wienerwald zum Landschaftsschutzgebiet erklärte, war ihr die Bedeutung dieses einzigartigen Lebensraumes offenbar ebenso bewusst, wie die Nennung von Wienerwald/Thermenregion als Natura 2000 Gebiet nach Brüssel.

Daher ist es unverständlich, dass dieselbe Landesregierung 20 ha dieses an pflanzlicher und tierischer Vielfalt so reichen Gebietes per Verordnung für die Steinbruchserweiterung in Gaaden opfert.

Wie die vegetationskundliche Untersuchung von Dr. Mann bescheinigt, findet man in dem von der NÖ Landesregierung zur Zerstörung freigegebenem Gebiet - Mitterotter III - eine Vielzahl von Pflanzenarten, die auf der Roten Liste als höchst gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht eingestuft sind. Pflanzenarten, die ebenso wie die Schwarzföhren, als Eiszeitrelikte gelten.

Die sogenannte "Rekultivierung", für die sich vor allem die NÖ Umweltanwaltschaft stark gemacht hat, ist nichts weiteres, als die Zerstörung des noch intakten Lebensraumes, um in der Folge das Gebiet mit eingebrachtem Fremdmaterial - Deponiematerial - zu behübschen.

Die Gefahr, dass damit ein Präzedenzfall geschaffen wird und ruhende Steinbrüche im Wienerwald wiederbelebt werden, ist wohl unbestritten. Das bedeutet Zerstörung der Vielfalt, Bedrohung der Trinkwasserreserven und Vernichtung von Windbarrieren, die für den Weinbau in der Region bedeutsam sind.

Zweifellos ist die Vision der WWF, den Nationalpark Wienerwald zu forcieren, vollinhaltlich zu unterstützen. Doch das wird trotz massiver Anstrengungen wohl noch eine Weile dauern. Daher gilt es schon heute gegen den Ausverkauf des Waldes, für den Schutz der Trinkwasserreserven und gegen die Zerstörung einzigartiger Naturräume zu kämpfen.

NATURSCHUTZVEREIN SCHÖFFEL
BEZIRKSGRUPPE MÖDLING Ö. N. B.
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Telefon 02236/24630


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Letzte Änderung: 2001-09-13 - Stichwort - Sitemap