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Karl Berger ® sagt am 30.04.2004 10:27 zu Giftzwerg ?:Erster Beitrag

Re: LINKE - Opposition für ein solidarisches Europa



Die LINKE lehnt Militarisierung und Sozialabbau ab


... und tritt für die Wiedereinrichtung des GULAG nach der Machtübernahme in Europa und der Errichtung eines Arbeiter- und Bauernparadieses ein.
DAS ist die Wahrheit!

als geübter werbefernsehkonsument weiß ich: wenn wo extra »DAS ist die Wahrheit« draufsteht, muss die lüge, die dahinter steht, schon beträchtlich sein.

für das Anzweifeln der Massenvernichtungen im unseligsten Kapitel der Geschichte ("Auschwitz-Lüge") wird man mit vielen Jahren Gefängnis bestraft.
Für das Bestreiten der Vorgänge in und um den GULAG nicht.

1. ich kenne niemanden der heutzutage derartiges bestreitet. daher stellt sich die frage so nicht.
2. die »linken« sind ein heterogener haufen, der als gemeinsamkeit höchstens den wunsch hat, gerechtere gesellschaftsverhältnisse auf grundlage größerer gleichheit herbeizuführen. die meisten linken strömungen haben immer ein distanziertes und kritisches verhältnis zur sowjetunion und dem stalinismus gehabt. auch den »moskautreuen« kommunistInnen ist zumnidest in den letzten 15 jahren aufgegangen, dass unterm stalinismus mehr kommunisten ermordet wurden, wie unter jedem anderen regime. die paar idioten (z.b. in der zeitung nvz, die vor zwei jahren noch »differenzierte« betrachtungen über ihren »genossen« stalin absonderten) die aus verschiedenen beweggründen den stalinismus noch immer in die linke traditionslinie einreihen, sind inzwischen irrelevant.

Jeder der Verbrechen der Russen nach dem 2. Weltkrieg hier in Österreich auch nur anspricht wird in die Nähe der Nazi gerückt.

3. der ausdruck die »russen« ist eine plumpe verallgemeinerung.
4. die sowjetunion ist als befreier nach österreich gekommen. die österreicher haben ja herzlich wenig dafür getan, sich selbst von dem nazistischen mordregime zu befreien. im gegenteil, sie waren zu einem guten teil eifrige parteikameradInnen, tüchtige pflichterfüller an der front oder zumindest ängstliche mitläuferInnen. diejenigen, die als partisanen gegen den hitlerfaschismus gekämpft haben, werden bis heute zum teil als vaterlandslose gesellen, als verräter mißtrauisch angesehen.
5. die ohnehin arme sowjetunion hat durch den krieg enormen schaden erlitten, millionen tote und verwundete zu beklagen. sie haben gemeinsam mit ihren alliierten das deutsche reich besiegt, dass ihnen diesen schaden zugefügt hat, dass slawen generell als untermenschen bezeichnet und behandelt hat. österreich war schlicht ein teil dieses deutschen reichs. glaubst du, dass das gute voraussetzungen sind für eine freundliche stimmung zwischen siegern und besiegten? du solltest einmal darüber nachdenken, was kommunistInnen und partisanen dazu beigetragen haben, dass österreich überhaupt als selbstständiges land wiedererstehen konnte, und freundlicherweise auch(!) als »opfer« und nicht nur als täter angesehen wurde.
6. natürlich wird ein kriminelles regime, wie es der stalinismus war, auch als besatzungsmacht seinen charakter bewahren (verschleppungen, toleranz von vergewaltigungen usw).
7. Man mag darüber streiten, ob der stalinismus vergleichbar mörderisch war, wie der nationalsozialismus. ich glaube, ein sinnloser streit. was man sicher nicht kann, ist die besatzungszeit, in der es ein österreichisches, demokratisch gewähltes parlament, eine österreichische regierung und frei gewählte interessensvertretungen gegeben hat, in der die grundlagen für das »wirtschaftswunder« gelegt wurden, und in der die besatzungsmächte nach zehn jahren friedlich wieder abgezogen sind, in irgendeiner weise mit der nationalsozialistischen diktatur gleich zu setzen. das ist eine unerträgliche verharmlosung des nationalsozialismus.
Frage an den Karl Berger, der von allen Linken der wohl vernünftigste scheint:
warum diese zweierlei Maß?

8. worum es hier aber geht, ist dass bei den europawahlen eine linke liste auch in österreich kandidieren sollte. der europäische integrationsprozess wird nahezu ausschließlich von den interessen des großen kapitals geprägt. damit auch die interessen der kapitallosen bevölkerung europas vertreten werden, wäre eine möglichst starke, europaweite linke sammelbewegung ein wichtiger schritt. daher:
VIELE STIMMEN FÜR DIE LINKEN

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