Purkersdorf Forum Archiv 2004
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selbst betroffen ? sagt am 10.09.2004 08:50:Erster Beitrag

Bürgerselcherei in Probebetrieb


Seit Beginn des Probebetriebes des Biomasse-Heizwerkes liegt über dem östlichen Teil Purkersdorfs eine neue Geruchsnote.
Selchgeruch.
Nicht der angenehme Holzrauch-Geruch des Hausbrandes der seit Jahrhunderten dem Menschen vertraut ist. Harmlos durch die Verteilung über 100e von Schornsteinen.
Glorreiche Ideenträger haben ein Biomasseheizwerk in dicht bebautes Wohngebiet gestellt. Der südseitige Wald kann in diesem Falle sogar als Leitwerk für den Rauch gesehen werden.
Ein dickes Rohr mit nicht ausreichender Höhe welches intensive Schwaden herausbläst.
Hackschnitzel haben die Eigenschaft auch bei vollständiger Verbrennung wesentlich mehr Geruchstoffe freizusetzen als Massivholz.
Diesen Effekt macht man sich beim Räuchern zu nutze. Allerdings kommen in Metzgereien ungleich weniger Mengen zur Verbrennung.
Eine Menge die dem 500en Teil des Biomasseheizwerkes in etwa entspricht.
Man stelle sich das mal vor! 500 Selcherei-Geruchsmengen wirken auf das gesamte östliche Purkersdorf!
Zu befürchten ist, dass der permanente Geruch sich über viele Wochen über die Häuser legt und durch Ritzen und Spalten in die Wohnungen dringt (Inversionswetterlage).
Der Effekt sind Atemwegserkrankungen und ein permanenter Eigengeruch. "Die Gselchten" werden dann einwandfrei als Ost-Purkersdorfer erkennbar, mich eingeschlossen...
Schlichter Unfug liegt vor. Biomasseheizwerke werden in einem Abstand von mehreren 100m von dicht besiedeltem Gebiet gebaut (Aussee z. B. das immer wieder als Referenz genannt wird). Kurze Rohrleitungslängen zum ersten Verbraucher sind als Argument eher dürftig - siehe Fernwärmeversorgung Wien.
Löblich ist der Gedanke Kohlendioxid und fossile Brennstoffe zu sparen. Keine Frage. Sehr unterstützenswert!!!
ABER: dort wo es Sinn macht! ==============================
In Orten wo Standort, Anlieferung und vernünftige Verteilung möglich sind. Wo auch die Belästigung durch das Rauchgas minimiert wird. Durch erhöhten Standort oder weiter weg.
Aber ein Standort wie hier ist der helle Wahnsinn.
Talkessel, dicht bewohnt, Berg daneben, die Wien die durch ihre kühlere Luft einen geradezu verstärkenden Luftzug entwickelt der genau auf den Schornstein wirkt um das Rauchgas mitzunehmen. Der er- wärmte Luftstrom (vermischt mit dem Geruchsstoff) fällt dann genau dort herunter wo die grossen Wohnhäuser sind.
Vom permanenten Talluftstrom gar nicht zu reden der gerade dort auch von der Seite wirkt und ein hochsteigen des Rauchgases erst gar nicht zulasst.
Es wird so sein, dass das Werk leider nur sporadisch betrieben werden kann - eben bei dieses ermöglichender Wetterlage.
Aber womit heizen dann die Abnehmer?
Wäre gut gewesen zuerst nachzudenken und dann zu bauen.
Fürchte mich ganz ehrlich vor der Heizseison.

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