Re: reflektiere deinen Konservativismus
Ich finde es beispiellos, nein, erschreckend
und traurig, dass es die Möglichkeit gibt ein 8 monatiges Kind im Mutterleib zu töten, wenn man feststellt, dass es behindert ist. Ich nenne das die moderne Todesstrafe. Warum hat dieses Kind nicht das Leben verdient?
Lieber Marijan!
Da spricht der jugendliche Idealismus aus Dir! Hast Du Dir schon überlegt, daß es "lebenslänglich" für die Eltern bedeutet, ein behindertes Kind aufzuziehen? Es kann nur noch einer von beiden arbeiten gehen, das Familieneinkommen wird zumindest auf 2/3 gesenkt (und das dauerhaft), ein behindertes Kind braucht auch mehr Geld was die Pflege betrifft. Von all den Ängsten, Enttäuschungen, Emotionen und dem oft feindlichen Umfeld rede ich jetzt nicht einmal. Die Psyche der Eltern muß das auch erst mal verkraften. Zusätzlich muß man sich was überlegen, was mit dem Kind nach dem Tod der Eltern geschehen wird - wer wird es dann versorgen? Es gibt glückliche behinderte Menschen und es gibt unglückliche behinderte Menschen, wer weiß im Vorhinein, ob es nicht ein Kind ist, das permanent Schmerzen haben wird? Wir haben Gesetze, als diese beschlossen wurden, gab es sicherlich ausreichend Diskussionen dazu. Akzeptiere, daß es die gültige Rechtslage ist, mit der anscheinend nur Du Probleme hast. Übrigens werden im Fall einer Schwangerschaft sehr viele Untersuchungen gemacht, wenn eine ernste Behinderung vorliegt, erkennt man das oft schon sehr früh. Der Fall, von dem Du da sprichst, ist sicher ein absoluter Ausnahmefall, der die ganze Diskussion eigentlich nicht mal verdient.