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chris66 ? sagt am 19.10.2004 12:13 zu Karl Berger ®:Erster Beitrag

Re: Tullnerbach-Strassenslalom


Mag ja sein, lieber Herr Berger,
daß meine Argumentation den Eindruck erweckt, die einzig wahre Konstante wäre der Autofahrer. Das ist aber in der ganzen Diskussion auch bewußt überspitzt dargestellt. Denn es kann ja wohl auch nicht sein, daß die einzige Konstante jene sind, die sich an der B44 angesiedelt haben.
Wissen Sie, es geht mir nur einfach gegen den Strich, jede Argumentation eines Autofahrers, der auf sein Recht zur freien Straßenbenützung pocht, zu verteufeln, ohne die eigene Ausgangsargumentation ehrlich und von mehreren Standpunkten aus zu hinterfragen.
Und seien wir uns doch ehrlich: Die Gefahr, die den meisten Anrainern entlang der B44 so am Herzen liegt, beschränkt sich doch auf höchstens 3 Zeitpunkte pro Tag, nämlich
- in der Früh mit dem Auto wegfahren - zu Mittag oder am Nachmittag heimkommen - noch einmal kurz weg zum einkaufen, Kinder abholen oder sonstwas.
Und deshalb wird alles reduziert, zurückgebaut, und alle, die auch nur das kleinste "Aber.." von sich geben, als intolerant abgestempelt? Das halt' ich auch für etwas überspitzt.
Klar, wir alle können zunächst einmal nichts dafür, daß unsere Gesetzgebung keine tageszeitabhängigen Geschwindigkeitsbeschränkungen vorsieht. Aber warum eigentlich nicht? Ich würd' das für eine traumhafte Erfindung halten! Denn wozu soll im Bereich einer Schule eine 30er Zone immer gelten, wenn im Sommer 2 Monate keine Schule ist? Das kann dann nur reine Abzockerei sein, wenn man dort Ende Juli wegen gefahrener 36km/h Strafe zahlen muß!
Dieselbe Logik vertrete ich auch für die B44. 50km/h sind ja zu den Spitzenzeiten angemessen, aber wozu um Himmels Willen denn um 11:00 Uhr vormittags? Ist ja im allgemeinen eh keiner z'Haus!
Aber solche Sinnhaftigkeiten herbeizuführen, ist zugegebenermaßen ungleich schwieriger. Da ist's schon wesentlich einfacher, auf den allgemeinen Zeitgeist-Zug aufzuspringen und die leicht zu bewältigenden Mittel zu ergreifen, völlig wurscht, was die betroffenen Autofahrer dann dazu sagen! Und genau das ist mir nicht wurscht, weil das halt den Beigeschmack hat, daß es allen Anrainern selbstverständlich am liebsten wäre, daß dort überhaupt keine Autos mehr fahren (außer die eigentlichen natürlich!). Dieses Ziel verfolgt aber jeder, wirklich jeder Mensch im Umkreis seines Wohnortes. Nur daß die, die an der B44 wohnen, das Ziel genauso vehement verfolgen, als würden sie in einer Seitentalsiedlung wohnen. Und das geht nicht, zumindest nicht ohne meinen Widerspruch.
Im übrigen halte ich den Vergleich mit Los Angeles und Grafenwörth für ungeschickt: Der Weitblick eines vernünftig denkenden Menschen sollte ausreichen, Naturkatastrophen vom Durchzugsverkehr unterscheiden zu können. Mein Vorwurf an die Anrainer, genau dieses Wissen, leichter gegen den Verkehr als gegen Naturkatastrophen ankämpfen zu können, und dies auch mitunter vorsätzlich in ihrer nunmehrigen Mitleidsheischerei verstecken, bleibt daher aufrecht. Jeder, der dort hinzieht, weiß, wo er hinzieht: An eine stark befahrene Bundestraße. Punkt.

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