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ÖBB-Reform zu FP-Pfründen

Kleine Zeitung: ÖBB-Reform zu FP-Pfründen

"Kleine Zeitung" Kommentar: "ÖBB-Reform: Die Gefahr steigt, dass die Eisenbahn entgleist" (von Wolfgang Simonitsch)

05.12.2003

.. Jetzt fährt die Bahn mit Volldampf in die ab Jänner 2005 gültig Aufspaltung in eine Holding plus neun Tochterfirmen .

Ein Wahnsinn, sagen viele. Vor allem die vier geplanten Aktiengesellschaften für den Güter,-Personenverkehr, Bahnbau und - betrieb, die laut Aktienrecht nur auf ihr eigenes Wohl schauen müssten, seien auf kurz oder lang ruinös. Übrig blieben dann nur noch ein regionalisierter, eher sporadischer Personenverkehr. Güter- und Fernreiseverkehr werden an Ausländer verkauft. Dann wären die ÖBB bloß noch ein Baukonzern mit angeschlossenem, kleinen Bahnbetrieb, meinen Extrem-Pessimisten. Doch selbst Kanzlerberater und ausgewiesene Bahnexperten warnten vor dieser Struktur. Sogar der Bahnchef der Schweiz - die sonst immer als beispielhaft gilt - kritisierte: Ein Spaltung der Bahn, auf die Zürich verzichtet habe, untergrabe die Letztverantwortung der Manager, mache alles teurer und noch weniger transparent.

Doch auch davon war die Regierung nicht zu beeindrucken. Jetzt haben wir den Salat, den uns künftig 18 ÖBB-Häuptlinge anrichten sollen. So viele Manager werden künftig mit reden, bevor Züge auf die Reise gehen. Wie sie es anstellen könnten, trotzdem ein Bahnunternehmen wie aus einem Guss, möglichst preiswert und kundenfreundlicher zu steuern, bleibt das große Rätsel. Deshalb hilft jetzt wohl nur noch eine Extraportion Optimismus: Schließlich kommt es doch in jeder Firma - Struktur hin oder her - auf die gelebte Unternehmenskultur an. Wenn nur noch gestritten, so wie gegenwärtig bei der ÖBB, zwischen Managern hauptsächlich via Anwälte kommuniziert wird, ist das Chaos ohnehin bald da. Vielleicht fahren die neuen Bosse doch auf einem gemeinsamen Schienenstrang.

Ein arger Dämpfer für solche Zuversicht ist freilich die Absicht der FPÖ, die mächtigste der kommenden Bahn-Firmen, die Infrastruktur Bau AG, bei der das große Geld bewegt, die Milliarden rollen werden, unter ihre Fittiche zu kriegen. Dort sollen die FPÖler Gilbert Trattner, Josef Moser und Ex-Ministerin Monika Forstinger das Zepter schwingen. Damit wäre der Konflikt mit der roten Eisenbahner-Gewerkschaft vor programmiert, der Zug wohl schon von vorn herein ziemlich verfahren.

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